Der erste Ernstfall
Zwei Hospizbegleiterinnen erzählen, wie sie einen Menschen in einer Wohngruppe für Behinderte beim Sterben begleiteten
Die Situation war neu: In der betreuten Wohngruppe in der St.-Wolfgang-Straße musste sich das Betreuungspersonal mit der Tatsache auseinandersetzen, dass einer der Mitbewohner sterbenskrank war. Da die Pflegekraft der Betreuer der Wohngruppe langfristig nicht ausgereicht hätte, dem Bewohner aber die letzten Tage seines Lebens in seiner gewohnten Umgebung ermöglicht werden sollten, wurde nach einer Alternative gesucht. Und diese hieß: Hospizbegleiter. Auch für die beiden Hospizbegleiterinnen Gundula Bröcking und Annemarie Probst war die Situation neu, denn nach ihrer Ausbildung, die sie im Oktober 2014 abgeschlossen hatten (wir berichteten), fühlten sie sich gewappnet für die private Betreuung eines Sterbenden – doch in der Wohngruppe des Dominikus-Ringeisen-Werkes erwarteten sie 14 Bewohner mit körperlichen und geistigen Behinderungen.
„Der Einsatz der Hospizbegleiterinnen war faszinierend“, erklärt eine Betreuerin der Wohngruppe rückblickend: „Die beiden Frauen wurden schnell Teil der Wohngruppe.“ Wenige Tage vor Weihnachten besuchten sie die Bewohner zum ersten Mal. Die sich anschließenden Besuche waren nie gleich, denn stets wurde individuell und flexibel reagiert. „Die Anfangszeit war schwer“, erinnern sich die Hospizbegleiterinnen, doch mit der Zeit fasste der sterbenskranke Bewohner Vertrauen. Die Betreuerin weiß, woran sich das zeigte: „Man sah es in seinem Blick und auch in der Tatsache, dass den Hospizbegleiterinnen Fotoalben gezeigt wurden.“ Dies sei ein großer Vertrauensbeweis. Hinterfragt wurde die Anwesenheit der Hospizbegleiterinnen von den Bewohnern nicht. Für viele jedoch waren es „zwei Engel, die ihm geholfen haben“. Und auch für Bewohner und Betreuungspersonal waren Bröcking und Probst eine große Hilfe. „Im Grunde wurde hier bereits der Trauerprozess angestoßen“, erklärt die Betreuerin: „Zudem hatten wir mehr Zeit für andere Aufgaben, wenn die Hospizbegleiterinnen da waren.“ So konnte auch der erhöhte Pflegebedarf des sterbenskranken Bewohners in der Wohngruppe geleistet werden.
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