Loibla, Batschlacha und Mohrakopfsemmel
Geisterfahrer Silvano Tuiach packt noch einmal das Beste aus
„Oins sag i dir ...!“ – Nach acht Monaten Bühnenpause ist er wieder zurück, und er ist besser als je zuvor: Kabarettist Silvano Tuiach ist von Beruf „Augschburger“ und ein liebenswürdiger Beißkrapfen obendrein. Seine Mission: Dem hiesigen Schwob’ einen Narrenspiegel vors Gesicht zu halten und dabei einen verbalen Rundumschlag auf die verschrobene Muhackl-Kultur in der Fuggerstadt auszuteilen. Die Premiere seines Best-of-Programms „Immer auf der richtigen Seite“ hat im Stadtberger Bürgersaal für zahllose Lacher gesorgt.
Tuiach brillierte als Augsburg-Muffel Walter Ranzmayr ebenso wie als Herr Hennemann, ein Vertreter für Bröselrambos und Speiseröhrentorpedos. Höchst literarisch wurden von ihm im Laufe des Abends auch spannende Bücher vorgestellt: Festreden für Firmenrausschmisse, lyrische Gedichte gegen lärmende Gattinnen und sogar eine schwäbische Neuauslegung der Sieben Todsünden – vor allem gegen die „Wollust“ sieht der Augsburger Grantler durchaus schmackhafte Alternativen: „A guads G’räucherts hot doch auch was!“
Tuiach hat in seinem Programm ausnahmslos alle durch den Schmuttersumpf des Kabaretts gezogen: Politiker, Esoteriker, Veganer – und nicht zuletzt sogar sich selbst: „I hab an Orientierungssinn wia a Frau!“ Dabei band er auch kräftig das Publikum mit ein: Auf der Bühne wurden jungen Mädchen tolldreist Hausputzmittel angedreht, im Publikum rotzfrech die älteste Vertreterin aus dem Hausfrauen-Almanach von 1953 gekürt. Gelb gefärbte Zehennagel-Rillen dienen bei ihm als wissenschaftliche Datierungsmethode, das fehlende Maggi auf dem Tisch als todsicheres Zeichen einer vorbestimmten Ehekatastrophe. Und freilich hatten die schwäbischen Loibla ebenso ihren legendären Auftritt wie die Augsburger Batschlach’ und der gute alte Mohrenkopf im Bärenkellerbad.
Tuiach hatte einst Philosophie, Literatur und Psychologie studiert, nach eigenen Angaben letztendlich dann aber doch lieber den Beruf des Bürgers ergriffen. Aber der Geisterfahrer ist keineswegs nur ein bärbeißiger Rumfrotzler, sondern auch ein haarscharfer Beobachter von Datschiburger Alltagsszenen.
Böse kann man diesem sarkastischen Urviech wirklich nicht sein, und so verzeiht man ihm sogar sein kerngesundes Selbstbewusstsein: „I bin weltberühmt ... in Augschburg.“ Und wo er recht hat, hat er recht. (hath)
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