Theater: Spuk in der Staudenlandhalle

VonKaren Luible

Die Schulspielgruppe der Mittelschule Fischach zeigt „Das Gespenst von Canterville“

Einmal im Jahr begrüßt Rektor Johann Dürr die Besucher der Fischacher Staudenlandhalle zur Aufführung des Theaterstückes der Schulspielgruppe. Diesmal lud er in das englische Schloss Canterville, das samt eines spukenden Geistes in den Besitz einer amerikanischen Familie übergeht.

Wie in der Erzählung von Oscar Wilde ziehen der amerikanische Botschafter Hiram Otis – textsicher und souverän gespielt von Luisa Stefan – und seine Familie ins Schloss. Lord Canterville (Paticia Prieglmeir) , „ein Mann von peinlichstem Ehrgefühl“, hat ihm das Anwesen komplett verkauft: inklusiv Einrichtung, „entzückender Aussicht“, Garten mit alten kargen Mandelbäumen - und inklusiv Gespenst. Lukretia Otis, die grell geschminkte Gattin ist begeistert. Sie wird typisch und präsent von Lucia Leitner dargestellt. Als Zwillinge Teddy und Bobby, Kinder im Alter von etwa zehn Jahren, toben Isabella Schuster und Corinna Buchner beim Cowboy- und Indianerspiel durchs Haus. Sie drohen Sabiena Mohun, als englisch distinguierte Haushälterin Mrs. Umney, sie zu skalpieren. Diesem turbulenten Treiben sieht sich nun Sir Simon de Canterville, der Geist, ausgesetzt. Die temperamentvolle Familie zeigt keinerlei Respekt vor ihm und der Tradition des Hauses. Man rät ihm, seine Ketten zu ölen, um nicht mehr so laut zu rasseln und Tropfen zu nehmen, um nicht mehr zu brüllen. Selbst der 300 Jahre alte Blutfleck wird mit „Pinkertons Fleckwegstift“ immer wieder entfernt und von Sir Simon in allen nur denkbaren Farben erneuert. Als die Zwillinge sogar ein Gespenst nachbauen, resigniert der alte Geist. In dieser Rolle zeigt Moritz Kramer ein weites Spektrum an Gemütsstimmungen. „Donner und Doria, Teufel, Pestilenz und Hahnendreck“ flucht er und füllt in mitreißenden Monologen die Bühne. Hatte sie schon länger Mitleid mit dem alten Herrn und fühlte sie eine Berufung, so tröstet schließlich die feinsinnige ältere Tochter der Amerikaner, Virgina – sensibel gespielt von Cidy Ullmann – das niedergeschlagene Gespenst. Dem Mädchen gelingt es schließlich, den Geist zu erlösen.

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