Wie selbst ein Pfarrer in München keine Wohnung findet
Plus Pfarrer Felix Leibrock weiß aus eigener Erfahrung, was es heißt, keine Wohnung zu haben. Er traf Menschen, die abstürzten, tief fielen und wieder aufstanden.
Herr Leibrock, wie wird man als Pfarrer wohnungslos? Pfarrer sein; das klingt so nach Vollkasko-Existenz.
Felix Leibrock: Stimmt. Als ich nach München gezogen bin, hatte ich keinen Zweifel daran schnell eine Wohnung zu finden. Wieviel seriöser kann ein Mieter denn sein? Doch dann habe ich festgestellt: Pfarrer sein ist in einer Stadt wie München nicht mal Garantie für ein Teilkasko-Dasein. Zweieinhalb Jahre lang habe ich nach einer Wohnung gesucht, die die Bezeichnung auch verdient. Das Glücksgefühl schließlich, 16 Quadratmeter ganz alleine zu haben; mit einer Türe, die man hinter sich zu machen kann und einer Dusche, das ist unbeschreiblich.
Wie schlägt man sich durch ohne ein Dach über dem Kopf?
Felix Leibrock: Ich war wohnungslos, nur kurz wirklich obdachlos, immer noch ein Unterschied. Ich hatte ja Geld um für ein Zimmer zu bezahlen, doch die Angebote waren absurd. Eine Vermieterin verlangte 600 Euro für ein Zehn-Quadratmeter-Zimmer, das nicht abschließbar war. Als sie dann darauf bestand, dass ich, damit kein Wasser an die bröckelnde Wand spritzt, auf Knien in der Badewanne dusche, habe ich aufgegeben. Ein Dienstzimmer auf einem Friedhof und ein unbeheizter Kartoffelkeller wurden mir angeboten. Ein halbes Jahr war die Notfallliege im Büro einziger Ausweg. Doch da gab es keine Dusche. Wenn die Duschgelegenheit in der öffentlichen Toilette am Bahnhof Anlaufpunkt wird, das ist schon ein seltsames Gefühl. Dort trifft man dann Menschen, die das Schicksal richtig böse erwischt hat.
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