Wie Hasen Kindern im Heim helfen können
Im Marienheim in Baschenegg sind zehn kuschelige Bewohner eingezogen. Was hinter der Hasen-Aktion der "Kinderherzpaten" und der Findelkind -Sozialstiftung steckt.
Aufgeregt warten die Kinder und Jugendlichen des Marienheims Baschenegg vor dem neuen Gehege auf die neuen Mitbewohner. Die Spannung überträgt sich auch auf die Heimleiterin Simone Gebhard, die zusammen mit "Bauleiter" Herbert Schalk noch ein letztes Mal das Gehege inspiziert. Schalk ist vom Unterstützungsverein "Kinderherzpaten" und hat zusammen mit seinen Vereinskollegen und einigen Jugendlichen das gut 25 Quadratmeter große Hasengehege errichtet.
Dann ist es endlich so weit: Zehn Hasen, bunt gemischt nach Größe und Farbe, werden von Monika Fassl von der Aufnahme- und Weitervermittlungsstation "Muckis Hasenscheune" aus Ostendorf bei Meitingen angeliefert. Langsam werden die künftigen "Therapeuten mit Fell" an ihr neues Zuhause gewöhnt. Doch die Neugier siegt recht schnell und die Hasen hoppeln schon bald darauf munter durchs Gehege.
Die Tiere kommen aus Muckis Hasenscheune in Ostendorf
Die Freude vor dem Stall ist natürlich groß, aber der Jubel ist leise – bereits im Vorfeld wurde den Kindern in der sogenannten Haustier-AG einiges über die Tiere beigebracht. Die Idee entstand schon vor der Corona-Epidemie. Leiterin Simone Gebhard und ihr Betreuerteam sehen hier einen sehr positiven Effekt für die Kinder und Jugendlichen, die in ihrer Vergangenheit den einen oder anderen Schicksalsschlag hinnehmen mussten.
Die Kinder lernen in der Gruppe Vertrauen aufzubauen, sich dauerhaft um jemanden zu kümmern und natürlich auch Verantwortung zu übernehmen. "Studien haben gezeigt, dass Hasen auf Kinder eine positive und entspannende Wirkung haben. Die Kinder können hier ihre Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit steigern und ihre Erfahrungen mit anderen teilen. Und wir haben natürlich auch immer ein Auge auf die Häschen, damit es ihnen bei uns gut geht", erklärt die Heimleiterin.
Hasen-Aktion im Marienheim Baschenegg wurde ehrenamtlich organisiert
Möglich gemacht haben dieses Projekt gleich zwei Vereine: Vermittelt durch die ehrenamtliche Koordinatorin Elvira Bernauer-Freier unterstützte die Findelkind-Sozialstiftung der Familie Schmucker das Vorhaben mit einer großzügigen Geldspende für das komplette Material. Die Mitglieder des Vereins Kinderherzpaten übernahmen dann in gut einhundert Arbeitsstunden ehrenamtlich den Aufbau des Geheges. "Hier unterstützten uns auch einige Jugendliche richtig tatkräftig und interessierten sich für den Bau", berichtet Herbert Schalk stolz. Ziel der Kinderherzpaten ist es, die Situation für alle Kinder und Jugendlichen in der Einrichtung zu erleichtern sowie deren Betreuer zu unterstützen.
Thomas Schalk und Jennifer Schüßler-Schalk, die Vorsitzenden der Kinderherzpaten, freuen sich über das erste gelungene Projekt und über kommende Aufgaben: "Wir wollen dem Marienheim vor allem Arbeit und aufwendige Organisationen abnehmen, damit sich die Betreuer sowie die Heimleitung auf das Wesentliche, die Kinder und Jugendlichen und deren Alltag, konzentrieren können." Auf der nagelneuen Homepage gibt es zur Tätigkeit der Kinderherzpaten noch viele weitere Informationen.
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