Die Putzfrau im Büchereibistro
Anna Biedermann liest in Graben aus einem Buch von Christian Oster. Die Band Once sorgt für Musik
Dass eine „Putzfrau“ gut achtzig Gäste zur Kultveranstaltung „Song & Book No. 3“ in das Gräbinger Büchereibistro locken würde, damit hatte Moderator und Initiator der Kulturveranstaltung, Andreas Scharf, nicht gerechnet. Und das Kulturpur-Service-Team um Sabine Biedermann musste immer noch einen Bistrotisch samt weiterer Stühle heranschaffen, um die Zuschauer um die Bühne zu platzieren.
Das dieses Mal im Laufe des Abends auszugsweise vorgestellte Buch „Meine Putzfrau“, von Christian Oster, 2003 aus dem Französischen übersetzt erschienen, ist eine amüsante Geschichte, die auch unter dem Titel „Laura wirbelt Staub auf“ in die deutschen Kinos kam.
Dabei führen die Gedanken des Erzählers und Protagonisten Jacques, einem von seiner Frau Constance verlassenen Endvierziger, durch den Roman, in dem Staub und Sex und verschlungene Liebesverbindungen eine Rolle spielen.
Als die Erinnerung an Constance nach sechs Monaten immer mehr verblasst und sich mit der inneren Leere auch Staub und Unordnung, im Singlehaushalt breitmachen, beschließt Jacques, sich nach einer Putzfrau umzusehen. Zunächst kommt die junge charmante Laura immer montags ins Haus, wenn Jacques seiner Arbeit nachgeht, doch bald kommt mit dem Freitag ein zweiter Arbeitstag dazu, wo Jacques zu Hause ist. Er genießt das gegenseitige Einvernehmen mit Laura, die nicht viel spricht. Schließlich zieht Laura, die sich von ihrem Freund getrennt hat, bei Jacques ein. Vorübergehend. Zunächst bei getrennten Schlafstätten.
Doch eine weitere Annäherung bleibt unausweichlich. Und eines Tages steht Constance wieder vor der Tür.
Auch hier schlüpfte Anna Biedermann, die die Romanpassagen vorlas, wieder perfekt in die Figuren und belebte den Text: Sie ließ die Augen der Zuhörer durch die unaufgeräumte und verstaubte Wohnung schweifen, nahm das Publikum mit in Jacques Gedankenwelt, wechselte gekonnt in den Dialogpassagen zwischen den Figuren. Bei aller scheinbaren Leichtfüßigkeit des Romans, ein Text, der an die Vorleserin eine Herausforderung stellte. Anna Biedermann meisterte sie grandios.
Das Publikum genoss den fernsehfreien Abend und die Kurzweiligkeit von Literatur und Musik sichtlich.
Die Band Once, mit Wolfi Bobinger, Helmut Schmid, Nanny Richter und Andi Scharf, umrahmten mit Songs und Musik die Textpassagen. Bis zur Pause gab es deutschsprachige Stücke von Yvonne Catterfeld, Clueso, Johannes Oerding und Philipp Poisel. Der zweite Teile gehörte Songs von Amy McDonald, Norah Jones und Aretha Franklin. Hier war die Soul-Stimme von Nanny Richter ein besonderer Genuss.
Andreas Scharf, der für Auswahl der vorgestellten Bücher und die Zusammenstellung der vorgelesenen Textpassagen verantwortlich zeichnet, verstand es auch dieses Mal, die Neugier des Publikums auf den Roman zu wecken.
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