Eine Rockperle aus dem Libanon
Wie eine musikalische Urgewalt treten „Who Killed Bruce Lee“ in der Soho Stage auf
Auch in heutiger Zeit, da die Internetplattform Youtube als Talentschuppen ohnegleichen funktioniert und der Markt ein Maximum an Schnelllebigkeit erreicht hat, gibt es sie noch: jene Bands, die ihre ureigene Musik kreieren und mit ihr langsam aber stetig die Stufen des Erfolgs erklimmen, ohne Superstar-Show und aufgetakeltem Management.
„Who Killed Bruce Lee“ ist so eine Band. Ein Quartett, das einen eigenen Sound schuf, eine Mixtur aus Progressive Rock und Electronic, irgendwo angesiedelt zwischen „Radiohead“ und „Tortoise“. Dass die vier Musiker, deren Musik ohne Schnörkel, dafür aber mit einer Menge authentischer Rohheit daherkommt, aus dem Libanon, genauer gesagt aus Beirut stammen, ist da fast schon nebensächlich.
Zu hören ist der arabische Ursprung kaum, zu sehen schon eher. Da stehen die vier bärtigen Jungs auf der Bühne der Soho Stage und geben unprätentiös und versunken in ihre eigenen Kreationen eine in ihrer Schlichtheit entwaffnende Musik zum Besten.
Die verwendete Sprache ist Englisch, die unüberhörbaren Vorbilder sind „Led Zeppelin“ und die „Queen Of The Stone Age“, sind 80er Jahre Disco und Elektro, Grunge und Rock ’n’ Roll, was verstärkt bei „Distant Rendezvous“ und „Are You Industrial“ zum Tragen kommt. Und dann bricht bei „Betwanis Bik“ eben doch das Arabische durch, erinnert die Rhythmik stellenweise an einen orientalischen Masmoudi. Eine Reminiszenz an die Heimat, an das einstige Paris des Nahen Ostens.
Am 26. Oktober 2016 hatten „Who Killed Bruce Lee“ den WDR-Rockpalast in der Harmonie Bonn gerockt, ein erster Höhepunkt im Schaffen der Band. Der Konzert-Mitschnitt ist als 75-minütiges Video im Internet zu finden. Ihr Debüt-Album „Distant Rendezvous“ war ein halbes Jahr zuvor erschienen. Frontmann Wassim Bou Malham (Gitarre, Gesang), Hassib Dergham (Keyboards), Pascal Sarkis (Bass) und Malek Rizkallah (Schlagzeug) haben in Deutschland eine zweite Heimat und ihr Management gefunden.
So sonderbar die Mixtur klang, so stimmig war das Gesamtkonzept der libanesischen Band, die im vergleichsweise kleinen Kellergewölbe der Soho Stage ebenso gut funktionierte wie auf der großen Bonner Bühne. Eine Urgewalt, die noch viel von sich hören machen wird.
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