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Leben mit der Angst
06.07.2017

Schlafender Vulkan: Das unsichtbare Monster im Golf von Neapel

Gleich neben dem Vesuv schlummert ein noch viel größerer Vulkan. Wann er ausbricht, weiß keiner. Bevor es dazu kommt, müssten 80000 Menschen fliehen.

Die italienische Stadt ist bekannt für den Vesuv. Doch gleich nebenan schlummert ein viel größerer Vulkan. Wann er ausbricht, weiß keiner. Bevor er es tut, müssen 80000 Menschen fliehen

Es ist so laut und stickig wie im Maschinenraum einer Fabrik. Der Geologe Roberto Isaia macht Fotos von einem grauen, schlickigen Tümpel direkt vor seinen Füßen, der aus den Tuff-Hügeln zu entspringen scheint und in dem es unaufhörlich blubbert. Es riecht nach faulen Eiern. In Pisciarelli, auf dem Weg von Neapel in die Küstenstadt Pozzuoli, wird greifbar, dass da etwas Gigantisches schlummert in den Tiefen der Erde.

Anders als der Vesuv auf der anderen Seite der Großstadt am Golf sind die Phlegräischen Felder (Campi Flegrei) unscheinbar. Das Gebiet, auf dem sie sich erstrecken, ist vergleichsweise flach und wirkt alles andere als bedrohlich. Erst Satellitenbilder machen die zahlreichen und zum Teil überlappenden Explosionskrater deutlich. Das etwa 150 Quadratkilometer große Areal hat eine hohe vulkanische Aktivität – und bereitet Forschern derzeit mehr Sorgen als der Vesuv.

Als der im Jahr 79 ausbrach, begrub er die Städte Pompeji und Herculaneum unter einer dicken Schicht aus etwa vier Kubik-Kilometer Gestein und Lava. Als die Campi Flegrei vor 39400 Jahren zum letzten Mal explodierten, schleuderten sie etwa 350 Kubik-Kilometer Material aus dem Erdinneren heraus. Die Explosion war enorm: Die Asche gelangte bis nach Zentralrussland und verteilte sich im ganzen östlichen Mittelmeerraum. Es war die größte vulkanische Eruption der letzten hunderttausend Jahre in Europa. Wann der nächste Ausbruch kommt, weiß niemand. Es könnte nächste Woche sein – oder in tausenden von Jahren.

Die Aktivität der Felder nimmt zu

Im Observatorium des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) in Neapel überwachen Isaia und seine Kollegen die Phlegräischen Felder 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. In den Büros sieht es aus wie in einer Kommandozentrale: Alleine an einer Seite des Raumes sind 48 Bildschirme angebracht, die verschiedenste Graphen zeigen. Was für Laien unmöglich zu interpretieren ist, kann das Leben hunderttausender Menschen retten. Die Experten können hier alle Daten sehen: Wie warm ist der Boden? Wie stark hebt und senkt sich die Erdoberfläche aufgrund der vulkanischen Aktivität? Aus welchen Gasen setzen sich die Rauchsäulen, sogenannte Fumarolen, wie in Pisciarelli zusammen?

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Die Aktivität der Phlegräischen Felder ist zuletzt wieder gestiegen. Der Druck im Untergrund steigt, 2012 wurde die Alarmstufe auf Gelb angehoben. Erhöhte Wachsamkeit. Denn nachdem es in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt ein starkes Auf und Ab begleitet von spürbaren Beben im Gebiet der Phlegräischen Feldern gab, steigt die Kurve seit einigen Jahren wieder nach oben. Die Erde wölbt sich auf.

Vor vier Jahrzehnten stieg das Niveau des Bodens innerhalb von drei Jahren um 1,5 Meter an. Anfang der 80er Jahre gab es eine ähnliche Krise. Forscher sagen, eine derartige Situation ging dem Ausbruch im Jahr 1538 voraus. „Das Problem ist, dass man die Eruption nicht vorhersagen kann“, sagt Thomas Walter vom Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam, der sich mit Erdbeben- und Vulkanphysik beschäftigt und den Vulkan selbst intensiv erforscht.

Warum es die Schwankungen der intervallartigen Hebungen und Senkungen gebe, wisse man noch nicht richtig, sagt Walter. „Die Anzeichen sind alarmierend. Aber es gab auch starke Hebungen ohne Ausbrüche. Wie zuletzt 1983, als sich der Boden gar um über zwei Meter aufwölbte – ganz ohne Ausbruch. Von derartigen Hebungsraten sind wir derzeit noch weit entfernt.“ Von einem Tiefbohrprojekt, das Messinstrumente näher an das Geheimnis bis drei Kilometer unter die Oberfläche heranbringen würde, hält die Bevölkerung in dem Risikogebiet nichts. Zu groß ist die Angst, dass der Riese aufgeweckt wird.

80.000 Menschen sind direkt von dem Vulkan bedroht

Verdichten sich Hinweise auf einen Ausbruch der Phlegräischen Felder, müssten gut 80.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden. In den 80er Jahren wurde schon einmal evakuiert, 20000 Menschen umgesiedelt, weil man fürchtete, dass ein Ausbruch kurz bevorstand. Es kam zum Glück nicht so. Aber in Pozzuoli, westlich von Neapel, erinnern sich die Menschen noch gut daran. Mario, um die Siebzig mit einem typischen Seefahrer-Tattoo auf dem Oberarm, erzählt, wie die Fischer mit ihren Booten im Sand stecken blieben, bevor sie die Anlegestelle erreichten. Ein anderes Mal standen die Säulen des antiken römischen Marktes im Zentrum längere Zeit unter Wasser, weil sich der Boden einst gesenkt hatte. Heute liegt der Marktplatz wieder deutlich über dem Meeresspiegel.

Zurück in Isaias Büro. Fotos von meterhohen Rauchwolken und Illustrationen, die die sich ergießende Lava zeigen, zieren die Wände. Der Geologe ist seit 1999 in Neapel. „Mit Vulkanen ist es wie mit Menschen. Um eine Person zu begreifen, muss man ihre Geschichte kennen“, sagt er. „Jedes vulkanische System ist anders und zwischen dem Vesuv und den Phlegräischen Feldern liegen Welten.“ Das vulkanische Material der Campi Flegrei kann sich seinen Weg an verschiedenen Stellen bahnen. Einige sagten, am wahrscheinlichsten sei es am Rande der Caldera, dem riesigen Einbruchkessel, der entstand, nachdem das Deckgestein über der sich entleerenden Magmakammer eingebrochen ist, erklärt Isaia. Andere seien der Ansicht, das Magma könne sich am wahrscheinlichsten mitten in der Caldera freisetzen. Aussage gegen Aussage.

Isaia ist es wichtig, klarzumachen: Die Phlegräischen Felder sind keine abstrakte Gefahr, die Gefahr ist real. Bei einer Fahrt in seinem Auto durch den zähen Großstadtverkehr sagt er: „Wir fahren gerade mitten im Vulkan, können Sie sich das vorstellen?“ Das berühmte Fußballstadion des SSC Napoli, San Paolo, zieht vorbei, auch das ist auf dem Vulkan gebaut. Isaia sagt: „Wir stecken in einem Schlamassel. Und das ist größer als sonst irgendwo auf der Welt.“

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