Satt? Wohin das Besteck gehört

Etikette-Expertin Donata Gräfin Fugger erklärt jede Woche AZ-Lesern die neusten Benimm-Regeln und beantwortet Stil-Fragen. Eine zwölfjährige AZ-Leserin möchte wissen, ob das Besteck auf zwei oder auf fünf Uhr gehört, wenn man mit dem Essen fertig ist und nichts mehr möchte.

Ich freue mich sehr darüber, dass sich speziell junge Leser und Leserinnen mit Fragen des richtigen Benehmens auseinander setzen. Zur Antwort: Am besten stellt man sich den Teller dazu als analoge Uhr vor, mit Messer und Gabel als Zeiger. Solange man mit dem Essen noch nicht fertig ist, ist es üblich, das Besteck gekreuzt im unteren Drittel des Tellers abzulegen. Das ist das Signal für die Bedienung, dass der Teller noch nicht abgeräumt werden darf oder möglicherweise sogar Nachschlag gewünscht wird.

Ist man satt und hat das Essen beendet, legt man Messer und Gabel parallel ab. Die fiktive Uhr zeigt dann zwanzig nach vier Uhr an. Mit fünf Uhr lag die junge Fragestellerin noch absolut im richtigen Bereich. Die Griffe des Bestecks befinden sind dabei übrigens immer am Tellerrand, die Spitzen zur Tellermitte hin gewendet. Die Gabelzinken richtet man nach oben oder nach unten, wenn z.B. eine Gravur zu sehen ist, die Messerschneide nach innen. Einmal gebrauchtes Besteck bleibt auf dem Teller liegen. Es gilt als Unsitte, es auf dem Tisch bzw. der Tischdecke abzulegen. Ich wünsche viel Spaß beim Etikette-Rätsel im Freundeskreis.

Augsburg