Der Himmel über der Firnhaberau: Theatergruppe spielt Komödie
Himmlisches Vergnügen für Theaterfreunde: Die Theatergruppe des TSV Firnhaberau spielt eine Komödie über das überraschend bayerisch geprägte Leben nach dem Tod.
„Wir lassen uns überraschen, was wir heute sehen, weil ´Unsere Theaterleut´ immer unterhaltsame Stücke bieten“, sagt Christian Freigang. Er besucht mit seiner Frau Gisela, Sohn Michael und Oma Josefina die Premiere des neuen Stücks der Theaterabteilung des TSV Firnhaberau im Hubertushof. Josefina Timpel weiß wie die anderen Familienmitglieder nicht, was sie erwartet, doch ist sie sicher: „Man hat hier immer was zu lachen.“
Sie soll Recht behalten: Bei der Premiere amüsieren sich die Zuschauer prächtig über die Geschehnisse im weißblau gefärbten Himmel, den sich die Autoren Karl Schubeck und Sabine Rühl in ihrer Komödie „Bayerischer Himmel 4.0 – oder: Ja wo san ma denn?“ ausgedacht haben. Das Stück beantwortet auf humorvolle Weise Fragen wie diese: Wie weit steht es um die Digitalisierung im Himmel? Kann man sich auf Wolke Sieben nochmal verlieben? Ist Reichtum oder ein gottgefälliger Lebensstil die sichere Eintrittskarte durch die Himmelstüre?
Im Vorhimmel gibt es eine engagierte Sekretärin
Für Lacher sorgen die Engels-Azubis Sofal (gespielt von Angelina Perocco) und Lingerl (Lucas Volkert), die sich über die schleichende Digitalisierung am überirdischen Arbeitsplatz lustig machen. Oder die Vorhimmel-Sekretärin Bonaventura (Steffi Volkert), die sich einen Laptop wünscht, weil der in die Jahre gekommene PC beim Update abstürzt. Kurios wird es auch als der Himmelspförtner Wastl (Peter Volkert) seinem Chef Petrus (Georg Baur) die Hiobsbotschaft überbringt, dass er heute wegen Lieferproblemen auf seine Weißwürste verzichten muss.
Was besonders gut ankommt, sind die Momente, in denen es im wattewolkenverhangenen Bühnenhimmel nicht nur allgemein bayerisch zugeht, sondern konkret augsburgerisch oder gar ein spezifischer Stadtteilbezug thematisiert wird. So stammt Marktfrau Maria Grimmeisen (Franziska Müller), eine der Aspirantinnen für den Übertritt ins Himmelsreich, aus der Firnhaberau. Die Vorhimmel-Sekretärin, frisch liiert mit dem Pförtner, informiert den Firmenboss Petrus, dass sie die Flitterwochen in der Hammerschmiede verbringen will: „Dann wären wir auch mal im Ausland.“ Eine Hommage an den eigenen Stadtteil spricht der Security-Chef Jakl (Dirk Dietrich) aus, während er durch sein Teleskop vom Himmel herab auf Augsburg schaut: „Wenn wir da oben nicht schon ein Paradies hätten, dann wäre es die Firnhaberau.“
Einige der wichtigsten Personen des Abends sehen die Zuschauer nicht: Die Souffleuse Manuela Kiefl steht hinter der Bühne versteckt als Hilfestellung bereit. Seit 15 Jahren ist sie an der Kasse und als Souffleuse für die Theaterabteilung aktiv. Mittlerweile ist die 61-Jährige zudem die Abteilungsleiterin der Schauspieltruppe. Stolz ist sie darauf, dass die Aufführungen „weit über die Firnhaberau hinaus bekannt“ sind.
„Ein ausverkauftes Haus ist die Regel“, freut sich Alfred Sahl über den auch heute vollbesetzten Saal im Hubertushof, der schon immer als Spielstätte der Theatergruppe diente. Der ehemalige Präsident des TSV Firnhaberau legt Wert darauf, dass er nicht nur aufgrund seiner ehemaligen Funktion keine Vorstellung verpassen will, sondern weil er „die großartige Leistung von allen Beteiligten“ würdigen will. Ute und Norbert Bockisch sehen das ähnlich: „Man sollte das unterstützen, denn die Leute machen das privat in ihrer Freizeit.“ Wie viel Arbeit hinter dem unterhaltsamen Abend steckt, können die meisten Zuschauer nur ahnen. Dafür sorgen neben den Darstellern auch das Bühnenbild von Rainer Seebach, die Kostüme von Evi Neumair sowie die Beleuchtung.
Es wird immer fleißig geprobt
„Wir haben dreieinhalb Monate lang zweimal in der Woche geprobt“, verrät Regisseur Luca Perocco. Die Leiterin Manuela Kiefl wird als Souffleuse kaum benötigt. „Ich lege Wert auf Textsicherheit“, sagt Regisseur Perocco. Viele Darsteller sind seit Jahrzehnten dabei. So stehen Dirk Dietrich und Peter Volkert seit ihrer Jugend gemeinsam auf der Bühne. „Durch den Zusammenhalt der Gruppe geht man gern zu den Proben“, berichtet Volkert. Seine Frau Steffi erklärt, was für sie den Reiz des Theaterspielens ausmacht: „Es macht Spaß in verschiedene Rollen zu schlüpfen und mal etwas anderes zu machen als im wahren Leben.“ Für Bühnennachwuchs ist gesorgt: Lucas, der gemeinsame Sohn der beiden, spielt ebenfalls mit – als Engel-Lehrling. Benedikt Dirl, Leiter der Jugendabteilung, spielt den Bösewicht des Stückes – den reichen Geizhals Schwachniggel, der denkt, er kann sich auf dem Weg in den Himmel mit Bestechungsgeld vordrängeln. Nach dem Happy End wird die Theatertruppe mit tosendem Applaus belohnt.
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