Erschrecken als Job: "Wenn Leute schreien, ist das unser Applaus"
Kevin arbeitet als professioneller Erschrecker in der Geisterbahn auf dem Augsburger Plärrer. Er verrät, wie man Leute am besten zum Gruseln bringt.
Wenn Menschen ihn sehen und schreien, freut sich Kevin – es ist sein Job, Leute zu erschrecken. Der 28-Jährige trägt einen alten, zerschlissenen Anzug. Seine Augen sind mit blauer und grüner Farbe umrandet, über seine untere Gesichtshälfte ist ein großer Mund mit spitzen Zähnen geschminkt. An seiner Nase klebt künstliches Blut. Die meisten Menschen verkleiden sich nur zu Fasching oder Halloween, für Kevin gehört das Kostüm zum Alltag.
Er arbeitet als Erschrecker im Fahrgeschäft Geisterstadt auf dem Augsburger Plärrer. Er wird dafür bezahlt, Fahrgäste zum Gruseln zu bringen. Neben Horrorclown-Puppen, Mumien und Skeletten ist Kevin einer von zwei menschlichen Erschreckern. Er hilft den Fahrgästen beim Einstiegen, sammelt die Fahrchips ein – und jagt den Leuten in der Geisterbahn zwischendurch einen Schrecken ein. „Man sieht vorher schon, ob die Leute sehr ängstlich sind oder nicht“, sagt Kevin, der seit fünf Jahren als Erschrecker arbeitet. „Wenn sie sehr ängstlich sind, funktioniert eigentlich alles.“ Es gebe aber auch Leute, die nur schwer zu erschrecken seien.
Die Augsburger sind etwas schreckhafter als woanders
Die Geisterstadt ist dieses Jahr das erste Mal auf dem Augsburger Plärrer. „Wenn die Leute schreien, ist das unser Applaus“, sagt Schausteller Hermann Fellerhoff junior, der das Fahrgeschäft in siebter Generation leitet. Mit seiner Geisterbahn ist er in ganz Deutschland unterwegs. Der Augsburger Plärrer ist für die Düsseldorfer der Auftakt in die diesjährige Volksfestsaison.
Die Augsburgerinnen und Augsburger seien etwas schreckhafter als die Menschen in anderen Städten, sagt Erschrecker Kevin. „Das liegt vielleicht auch daran, dass wir das erste Mal hier sind.“ Den Fahrgästen einen Schrecken einzujagen, macht ihm Spaß. „Es ist schon lustig, wenn die Leute anfangen, rumzuschreien.“ Er sei früher auch schreckhaft gewesen, gesteht Kevin. „Mittlerweile erschreckt mich gar nichts mehr. Bei Horrorfilmen lache ich sogar.“
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