Schicker und straffer: der neue Opel Corsa im ersten Test
Opels neuer Corsa macht in vielerlei Hinsicht eine gute Figur. Die vielleicht spannendste Variante kommt aber erst noch. Der erste Test.
Ein Schönling war der Opel Corsa nie wirklich. Die fünf bisherigen Generationen sahen zwar hübsch aus, haben aber eher mit typischen Kleinwagen-Trümpfen gepunktet: handlich, variabel, praktisch. Für den Lifestyle-Faktor war bei den Rüsselsheimern zuletzt der Adam zuständig, doch den gibt’s nicht mehr. Also muss Corsa Nummer sechs, der gerade seinen Einstand bei den Händlern gefeiert hat, auch in diese Rolle schlüpfen.
Der Opel Corsa sieht dem Peugeot 208 ähnlich
Das klappt mit dem neuen Karosserie-Design problemlos: Die gerade Motorhaube ist etwas höher, die Windschutzscheibe steht steiler, das Heck fällt schräger ab. Ein Hingucker ist er, ein Unikat aber nicht – sein Konzernbruder Peugeot 208, mit dem er sich die Technik teilt, hat schließlich die gleiche Statur.
Wie so oft geht ein schnittiges Äußeres ein wenig zu Lasten des Platzangebots im Innenraum: Vorne ist das kein Problem, auf den Sitzen mit den etwas zu weichen Seitenwangen finden alle Fahrer gut Platz; die Beifahrer könnten sich höchstens an der ausladenden Mittelkonsole stören. Hinten geht es dagegen reichlich eng zu, für die Füße gibt es nur wenig Abstellfläche, die Kopffreiheit ist gering und der Einstieg nicht ganz einfach. Etwas zugelegt hat der Kofferraum. Er schluckt jetzt 306 Liter. Das Gepäckabteil ist deutlich flacher als die Ladekante, und klappt man die Rückbank um, bleibt immer eine kleine Stufe.
Nur wenige Spielereien im Cockpit des Opel Corsa
Das Cockpit hat Opel markentypisch übersichtlich gestaltet, Spielereien gibt es nur wenige: In der Mitte sitzt ein sieben oder zehn Zoll großer Infotainment-Touchscreen mit simpler Bedienoberfläche; auf Wunsch gibt es virtuelle Instrumente. Wie auch das Matrix-LED-Licht, die Fahrassistenten mit Abstandstempomat und Spurführung, die Massagefunktion, die 180-Grad-Kamera oder der automatische Einparkassistent ist das Digital-Cockpit aber den höchsten Ausstattungslinien vorbehalten. Wer die 13.990 Euro teure Basis-Version bestellt, kann lediglich eine Klimaanlage ordern. Das Einstiegsmodell fährt immer mit dem 75 PS starken 1,2-Liter-Dreizylinder-Sauger vor, die beiden stärkeren Turbo-Versionen mit 100 (siehe technische Daten) und 130 PS (ab 23.340 Euro) sind ohnehin nur in besseren Ausstattungen erhältlich.
Opel Corsa 2020: technische Daten
- Spezifikation: Opel Corsa 1.2 DIT 74 kW
- Hubraum: 1199 ccm
- Leistung: 100 PS bei 5500/min
- Drehmoment: 205 Nm bei 1750/min
- Getriebe: Sechsgang-Handschaltung
- Länge/B./H.: 4,06/1,96/1,43 m
- Leergewicht/Zuladung: 1165 kg/455 kg
- Kofferraum: 306–1081 l
- Anhängelast gebremst: 1200 kg
- 0–100 km/h: 9,9 Sek.
- Top-Tempo: 194 km/h
- Normverbrauch: 5,9–5,4 l Benzin
- CO2-Ausstoß: 143–122 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d
- Energieeffizienzklasse: A
- Preis ab: 17.530 Euro
Die Spitzenversion, die immer mit einer supersanften Achtgang-Automatik vorfährt, macht freilich Spaß und wuppt den Corsa in 8,7 Sekunden auf Tempo 100. So ausgerüstet, kann der Corsa seine sportlichen Talente am besten unter Beweis stellen: Die Ingenieure haben dem Kleinwagen nämlich einen ziemlich straffen Unterbau verpasst, der zwar bei höherem Tempo eine super Figur macht und mit dem sich der Corsa richtig flott bewegen lässt; im Stadt-Alltag auf nicht ganz feinen Straßen aber hoppelt der Opel dafür recht stark.
Neuer Opel Corsa: Dieser Motor ist zu empfehlen
Apropos Alltag: Motorenseitig ausreichend ist auch die goldene Mitte allemal und für alle Schaltkomfort-suchenden bietet Opel auch bei der 100-PS-Version die Automatik gegen Aufpreis an. Allen 1.2ern gemein ist der ruhige Lauf, nur wenn man ordentlich aufs Gaspedal tritt, knurrt der Dreizylinder. Und er schüttelt sich nach dem Ampelstopp kräftig, wenn ihn die Stopp-Start-Automatik wieder anwirft. Übrigens: Vier Zylinder gibt es beim Corsa auch noch, aber nur beim 1.5er Diesel (ab 19.350 Euro), der sich mit vier Litern Verbrauch rühmt.
Der elektrische Opel Corsa startet im März
Und es steht bereits die Elektro-Version in den Startlöchern: Die kostet mindestens 29.900 Euro, bekommt einen 136 PS starken Antrieb und soll mit 50-kWh-Akku annähernd realistische 330 Kilometer weit kommen. Der Strom-Opel ist allerdings erst ab März 2020 erhältlich.
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