Zorniger startet: "Brauchen hohes Maß an Grundaggressivität"
"Grundaggressivität" und "Schwarmintelligenz" sind nur zwei Forderungen von Alexander Zorniger. Der neue Trainer von Greuther Fürth will, dass wieder "was los ist auf dem Platz". Es ist höchste Zeit.
Um sein zwiespältiges Image weiß Alexander Zorniger. Umso wichtiger war dem früheren Bundesligatrainer des VfB Stuttgart, dass die bis auf den letzten Tabellenplatz der 2. Fußball-Bundesliga abgestürzte SpVgg Greuther Fürth stark um ihn geworben hat. "Ich bin ein bisschen eine Person, die vielleicht das eine oder andere Mal polarisieren kann. Dann brauche ich aber auch die Rückendeckung, dass der Verein weiß, wen sie sich ins Haus geholt haben", erklärte Zorniger nach seinem ersten Training am Montag und fügte an: "im positiven Sinne. Das hört sich sonst ein bisschen nach einer Zecke an, das ist nicht so."
Zorniger fordert viel. Er kann laut werden - und auch Klartext sprechen. Das kann manchmal unangenehm werden. Der Bundesliga-Absteiger aus Franken hat sich nach der Trennung des Schweizers Marc Schneider aber für ihn entschieden, um endlich einen Ausweg aus der Krise zu finden.
Zorniger will die Fürther "möglichst schnell in bessere Zeiten" führen. Inklusive seiner Premiere am Freitagabend (18.30 Uhr) zu Hause im Duell der beiden Bundesliga-Absteiger gegen Arminia Bielefeld hat der 55-Jährige vier Spiele, ehe die WM in Katar den Ligabetrieb pausieren lässt.
Zorniger will Vollgas geben und fordert das nicht zuletzt beim Pressing. "Nur mit dem Ball spielen ganz wenige Mannschaften auf der Welt. Selbst der Weltmeister von 2018 (Frankreich) hat trotz Top-Qualität sehr, sehr viel gegen den Ball gespielt. Gegen den Ball spielen, heißt nicht defensiv spielen", dozierte Zorniger, der zuletzt im klimatisch deutlich angenehmeren Zypern Apollon Limassol betreute und dort Meister wurde.
Zorniger will auch Feuer auf dem Rasen. "Wer meinen Weg ein bisschen verfolgt hat, der weiß, dass was los ist auf dem Platz", erläuterte der mit einem Vertrag bis zum Sommer 2024 ausgestattete Hoffnungsträger. "Das wollen wir wieder machen, nur wir brauchen ein hohes Maß an Grundaggressivität, wir brauchen eine gewisse Schwarmintelligenz, dass jeder weiß, was der andere macht. Das wird vielleicht ein bisschen Zeit dauern, aber aggressiv sein, das kann jeder."
Zorniger hat die jüngste Niederlage der Fürther am Sonntag in Heidenheim auf der Tribüne verfolgt. Da konnte er sehen, dass das Selbstvertrauen der Mannschaft "nicht richtig fett" ist. Je besser seine Spielidee umgesetzt wird, umso früher stellen sich Erfolge ein und umso fetter wird wieder die Zuversicht unter Kapitän Branimir Hrgota & Co. - so die Vorstellung.
"Den Ausschlag bei Alexander Zorniger hat seine Überzeugung gegeben, dass er das bei uns gewuppt kriegt und natürlich seine Erfahrung, die er schon gesammelt hat", sagte Sportchef Rachid Azzouzi über den Schwaben, der nach Stationen bei der SG Sonnenhof Großaspach, bei RB Leipzig und beim VfB Stuttgart ins Ausland gegangen war. Nach Bröndby IF in Dänemark und Limassol soll Zorniger nun also die Fürther retten.
(Martin Moravec und Daniel Karmann, dpa)
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