Kein gutes Gefühl
Die Kinder der Zwölf Stämme
Der einzige Hinweis, dass die Kinder der „Zwölf Stämme“ durch die völlig überraschende Trennung von ihren Eltern vielleicht doch nicht traumatisiert sind, wie es ein Kinderpsychotherapeut befürchtet, ist die Aussage des Jugendamtleiters: Er wundere sich, dass diese so gelassen reagiert hätten, sagte dieser am Donnerstag nach der massiven Polizeiaktion in Klosterzimmern. Es ist zu hoffen, dass sie es auch wirklich sind.
Denn ein gutes Gefühl kann man nicht haben, wenn Familien von einer Hundertschaft Polizisten aus dem Schlaf gerissen werden, um den Eltern ihre Kinder wegzunehmen. Es sei denn, die Kinder selbst hätten das als Befreiung empfunden, weil sie von den Eltern so übel gezüchtigt und unterdrückt wurden. Vielleicht ist es so, zumindest bei den Älteren. Als Außenstehende wissen wir es nicht.
Immerhin durften stillende Mütter bei ihren Babys bleiben, auch wenn ihnen vorübergehend das Sorgerecht entzogen worden ist. Das dämpft ein wenig das spontane Entsetzen über den Einsatz der Behörden. Sie werden ihre Vorgehensweise sehr gut begründen müssen, falls die Kinder doch traumatisiert sind.
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