Wege von gestern
Zum Schuljahresbeginn
Zum neuen Schuljahr wird für die bayerischen Schüler wirklich viel in Bewegung gesetzt, um deren wohnortnahe, individuelle Bildung und Förderung zu gewährleisten. Die Erkenntnis hat sich durchgesetzt: Die Kinder und Jugendlichen heute sind anders als die vor 20 Jahren, ihre Interessen und ihre Leistungsfähigkeiten sind anders, die Ansprüche der Lehrherren und Arbeitgeber an die Schulabsolventen sind anders.
Das Problem ist nur, dass die Antworten auf diese Herausforderung im uralten System gesucht werden. Die Grundschule wird flexibilisiert, die Hauptschule mit neuem Namen aufgewertet, das achtjährige Gymnasium für die Schüler, denen alles zu schnell geht, mit einem Flexibilisierungsjahr ausgedehnt. In Fach- und Berufsoberschulen sind dem Gymnasium ernsthafte Alternativen erwachsen. Nur die Realschule blieb bislang verschont. Statt heute die Schule für morgen zu entwickeln, wird immer wieder am Schulsystem von gestern herumgeschraubt.
Dass das nicht gut geht, ist an der Problematik des achtjährigen Gymnasiums gut ablesbar. 40 Prozent eines Jahrgangs besuchen heute die Eliteschule von damals. Auch wenn jetzt alles daran gesetzt wird, diese Schule so auszugestalten, dass sie für die modernen Kinder und Jugendlichen taugt, wird sich der Schultyp über kurz oder lang doch überlebt haben.
"Lesen Sie dazu den Artikel „Mehr Lehrer und weniger Schüler“.
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