Wie in Gersthofen aus Chris Marlene Dietrich wird
Ein Entertainer Chris Kolonko erzählt, wie er sich in die Schauspielerin verwandelt und warum er immer wieder nach Augsburg zurückkehrt.
Rauchige Stimme, verführerisches Aussehen und schöne, weltberühmte Beine – bis heute ist die Schauspielerin und Sängerin Marlene Dietrich eine Ikone. Der Entertainer Chris Kolonko, der die Legende aus dem "Blauen Engel" und anderen Filmen schon wiederholt und mit großem Erfolg porträtiert hat, widmet diesem deutschen Weltstar seine neueste Produktion. In „Marlene – the Concert of her Life“ lässt er nicht nur ihre Lieder, sondern auch das Leben der großen Darstellerin wieder auferstehen.
Wenige Stunden, bevor sich der Vorhang hebt, am Freitagnachmittag in einer Probenpause, ist noch nicht zu erkennen, dass sich Chris bald in diesen legendären „Vamp“ verwandeln wird. Leger in Jogginghose gekleidet, nimmt er sich trotz Probenstress Zeit für ein Interview.
Immer wieder verblüffend ist seine tolle Figur. Wie schafft er es, so jung auszusehen? „Man bezahlt sehr viel Geld für einen guten Arzt“, sagt Chris und lacht. Weiter hält der Entertainer sich mit viel Sport und Yoga fit, raucht nicht und schlägt beim Essen und beim Alkohol nicht über die Stränge.
Marlene Dietrich einstudieren dauert länger als ein Jahr
Mehr als ein Jahr lang haben die Vorbereitungen für diesen Abend gedauert. „Ich habe recherchiert, über das Leben Marlene Dietrichs viel nachgelesen und auch ihre Filme immer wieder angesehen, um ihre Bewegungen einzustudieren.“ Hier zeigt sich der Perfektionist, der sich bis ins kleinste Detail seiner Figur annähert. Dabei geht es ihm nicht nur um die Showelemente. „Ich versuche die Frau Marlene Dietrich zu zeigen und nicht nur den Star.“
Immer wieder neu geht er auch an die berühmten Songs und Chansons des Stars heran. Das lässt Chris auch in der Freizeit nicht los: „Ich bin jemand, der nachts immer wieder an Texten feilt, weil sie mir nicht aus dem Sinn gehen.“ Für einen Künstler gebe es eben niemals einen Feierabend.
Bei aller Vorbereitung im Vorfeld, während der er sich mehr und mehr in seine Figur hineinfühlt und versucht, das emotionale Leben der Dietrich nachzuerleben, sei es aber dennoch spannend, wenn es an die tatsächliche Realisierung geht. „Mit den 17 Musikern des Orchesters Fink&Steinbach habe ich drei Tage geprobt.“
Um aus den geprobten Songs und den Sprachtexten eine runde Show werden zu lassen, bleiben nur wenige Stunden. „Da werde ich dann mehr und mehr selbst zu Marlene“, sagt Chris mit einem Augenzwinkern. Es sei aber schon eine Art „Ritt über den Bodensee“, die Show und Textelemente innerhalb dieser kurzen Zeit mit der Technik und der Beleuchtung zusammenzubringen, damit die Zuschauer abends eine perfekte Show geboten bekommen.
Rund 30 Personen werden dafür benötigt, damit alles reibungslos läuft. „Ich habe viele Mitarbeiter, die auch die Fehler ausmerzen.“
Ist der Auftritt in Gersthofen Weltpremiere für eine Tournee?
Ursprünglich gelernt hat Chris den Beruf des Friseurs. Dann absolvierte er eine Ausbildung zum Musicaldarsteller, lernte Gesang bei den Opernsängern Peter Mander und Elisabeth Haumann sowie Tanz im Show Dance Studio Nr. 1 in Augsburg.
Seine Auftritte führten ihn aus der Fuggerstadt in die ganze Welt. Seit Jahren lebt er in München. Dennoch kommt er auch gerne immer wieder nach Augsburg. „Das Familiäre hier ist schön, vermittelt mir das Gefühl von Geborgenheit.“ Zumal seine Mutter immer noch in der Stadt lebt und er hier bis heute zahlreiche Freunde hat.
Das bewegendste Erlebnis in seiner Karriere hatte Chris, als er in Israel vor Holocaust-Überlebenden auftrat, und danach mit ihnen ins Gespräch kam. „Die hatten Marlene Dietrich noch live erlebt und jetzt ihre Kinder und Enkel mitgebracht.“ Sehr herzlich ist er damals aufgenommen worden.
Seine Marlene-Show in Gersthofen war zunächst ein einmaliges Event. Allerdings möchte Chris damit in einem oder zwei Jahren auf Tournee gehen.
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