Forscher gehen dem Bodensee auf den Grund
Der Bodensee wird jetzt mit modernster Technik von Schiff und Flugzeug aus vermessen. Dabei werden auch Schiffswracks erfasst.
Er ist Ausflugsziel, Urlaubsregion, lädt zum Baden und Segeln ein: der Bodensee. Seine Umrisse, seine Ufer – sie sind bekannt. Doch was steckt unter der Oberfläche des Wassers? Um das herauszufinden, vermisst eine Gruppe von Wissenschaftlern den Bodensee neu.
Diese Vermessung verspricht völlig neue Perspektiven, sagt Dr. Martin Wessels vom Seeforschungsinstitut mit Sitz in Langenargen. Er vergleicht den Effekt mit einer Brille, die ein Kurzsichtiger aufsetzt. „Alles wird schärfer und klarer.“
Die erste Vermessung des Bodensees ist über 100 Jahre her. Graf Zeppelins Bruder hat sie geleitet und schon damals ein recht gutes Bild davon geschaffen, wie der See ohne Wasser aussehen würde.
Bodensee zuletzt bis 1990 vermessen
Zuletzt wurde das „Schwäbische Meer“ zwischen den Jahren 1986 und 1990 vermessen. „Seitdem gab es riesengroße technische Fortschritte“, sagt Wessels. „Jetzt erwarten wir wesentlich verbesserte Einblicke davon, was auf dem Seegrund los ist.“
Derzeit macht ein Schiff Runden über den See, das ein sogenanntes Fächerecholot hinter sich herzieht. Die Schallsignale, die vom Seeboden reflektiert werden, setzt ein Computerprogramm zu einem dreidimensionalen Bild der Unterwasserlandschaft zusammen.
Auch Wracks werden vom Echolot erfasst
Auch Gegenstände wie Schiffswracks sind darauf zu erkennen. „Wie werden sehr, sehr viel Neues entdecken“, ist sich Wessels sicher. Im Winter werden auch Flugzeuge zum Einsatz kommen. Dann wird ein grüner Laserstrahl das Flachwasser von der Luft aus abtasten.
Die Ergebnisse sollen den Wissenschaftlern um Wessels Informationen liefern, wie sich der Bodensee entwickeln wird: Bleibt der See trotz Klimaerwärmung stabil? Und wie lange? Die Neuvermessung soll aber auch Behörden bei der Beurteilung von Baumaßnahmen wie Badestegen oder Leitungen helfen.
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