München: Eisbären zurück im Zoo
Die Eisbären Yoghi und Giovanna sind zurück im Münchner Eisbärengehege Hellabrunn. Am Wochenende wurden sie mit einem großen Fest begrüßt. Von Nadja Aswad
München Sie stupst ihn mit der Schnauze an, reibt ihren Kopf an seiner Flanke, dann geht alles ganz schnell: Mit einem lauten Platschen springt Eisbären-Dame Giovanna ins Schwimmbecken der Polaranlage und taucht ab. Eisbär Yoghi muss schauen, dass er hinterherkommt.
Helmut Kern beobachtet die Szene und schmunzelt. Der 50-Jährige ist am Sonntag bereits seit sechs Uhr in der Früh am Eisbärengehege im Münchner Tierpark Hellabrunn. Er arbeitet seit 34 Jahren hier und ist Obertierpfleger im Polarium. Die Eisbären kennt er schon lange. "Sie leben jetzt seit vier Tagen zusammen und verstehen sich wirklich prächtig", sagt Kern.
Yoghi und Giovanna sind erst seit Kurzem zurück in Hellabrunn: Während das Münchner Eisbärengehege neu gestaltet wurde, haben sie zur Zwischenmiete im Berliner Zoo gelebt. Am Wochenende wurden sie jetzt mit einem großen Fest und "Servus dahoam"-Spruchbändern in ihrer alten Heimat begrüßt.
Dort merkte man gleich, dass die beiden Tiere sich mögen. Schon am zweiten Tag seien sich die Eisbären nähergekommen, schildert Tierpfleger Kern. "Da haben wir sie dann erwischt, wie sie zusammen in einer Box gelegen haben."
Die Frischverliebten tummeln sich derweil im Wasser und sonnen sich auf den Felsen, die ihr Schwimmbecken umgeben. Schon um neun Uhr morgens werden sie dabei von zahlreichen Zoobesuchern beobachtet. Die neuen, hohen Fenster und das sanierte Gelände kommen bei den Menschen gut an. "Früher musste man immer nach den Tieren Ausschau halten, jetzt sieht man sie gleich", sagt Monika Hutterer aus Gröbenzell. Besonders freuen sie und ihr Mann Erwin sich über die neue Anlage, die mit nachgebildeten Granitfelsen bestückt ist und Wände aus Natursteinen hat: "Das alte Gehege sah aus wie ein 70er-Jahre-Betonbunker und war so hässlich, da hätte sich auch ein blinder Eisbär nicht wohl gefühlt", finden sie.
Im hinteren Teil der Anlage können die Besucher jetzt zusehen, wie die Tiere tauchen: Dort befindet sich hinter einer dicken Glaswand ein Schwimmbecken auf Augenhöhe.
In Kürze soll auch der zweite Teil des Geheges, eine Tundra-Wiese mit Büschen, Bäumen und einem Bachlauf, fertig sein. "Da können sich die beiden dann so richtig austoben", sagt Tierpfleger Kern. Wenn das gesamte Gehege fertig ist, können Yoghi und Giovanna eine Fläche von etwa 3000 Quadratmetern nutzen - "da haben sie alles, was sie brauchen".
Das Weibchen muss noch geschlechtsreif werden
Auf Nachwuchs ist man im Tierpark Hellabrunn auch schon vorbereitet: Giovanna hat ein eigenes Drei-Zimmer-Appartement im hinteren Teil der Anlage, das Yoghi nicht betreten darf. Im Falle einer Schwangerschaft kann sie sich dorthin zurückziehen. Vorher muss das fast vierjährige Weibchen aber erst noch geschlechtsreif werden. Kern will beim Thema Babys keine allzu hohen Erwartungen wecken: "Theoretisch könnten wir Ende 2011 Bärenkinder haben, aber das bleibt abzuwarten."
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