Zu wenig Strom zum Töten von 205.000 Enten
Der unerbittliche Kampf gegen die Vogelgrippe geht weiter, 205.000 Enten mussten am Wochenende sterben: Getötet durch Elekroschock, zu Tiermehl verarbeitet und verbrannt. Marode Stromleitungen brachten die gnadenlose Tötungsmaschinerie ins Stocken.
Nittenau (dpa/lby) - Es ist eine unerbittliche Tötungsmaschinerie, die am Wochenende im oberpfälzischen Nittenau und im benachbarten Bruck in Gang gesetzt worden ist. Bei der bislang größten Massenkeulung von Zuchttieren in Deutschland mussten 205.000 Enten getötet werden.
Die Tiere wurden vorsorglich gekeult, weil sie Kontakt zu Geflügel von einem von Vogelgrippe betroffenen Hof hatten. Bis Montag könnte die Aktion bereits abschlossen sein, halten Experten des Landratsamtes für möglich.
Die Tötung der 25.000 Enten in Nittenau wurde bis Sonntag abgeschlossen, danach wurde in Bruck mit der Keulung von 180.000 Tieren weitergemacht.
Wegen zu wenig Helfern konnte am Samstag zunächst nur eine Tötungsanlage in Betrieb genommen werden. Darin können maximal 3000 Enten pro Stunde gekeult werden. Am Sonntag wurden dann mehrere dieser Maschinen benutzt, so dass die Arbeit schneller voran ging als zunächst gedacht.
Die Nachricht von der Vogelgrippe traf die Menschen in dem idyllischen Nittenauer Ortsteil Trumling aus heiterem Himmel. Während am Straßenrand noch ein Schild freundlich zum "Urlaub auf dem Bauernhof" einlud, fuhren Dutzende Lastwagen von der Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk (THW) und der Tierkörperbeseitigung zu dem abseits gelegenen Entenmastbetrieb. In großen Schleusen wurden alle Menschen und Transporter desinfiziert, die das Gelände verließen.
Nachdem die Fachleute des Landratsamtes in stundenlangen Sitzungen juristisch einwandfreie Bescheide für die Keulung erarbeitet hatten, begann die Tötungsaktion in Nittenau am Samstag mit Startproblemen. Die Tötungsanlage konnte zunächst nicht in Betrieb genommen werden, weil die Stromleitungen marode waren. Das THW habe dann einen Generator gebracht, sagte der Sprecher des Landratsamtes, Franz Pfeffer.
In dem Nittenauer Entenstall waren 40 Angestellte des Mastbetriebes damit beschäftigt, die Tiere einzufangen. Dies war für die Beschäftigten des Fleischproduzenten Routine. Schließlich werden die Enten sonst auch nur gerade sechs Wochen gemästet, ehe sie zum Schlachter gebracht werden. Ein ständiger Austausch der Tierbestände ist in solchen Großunternehmen normal.
Die Keulung wurde zwar vom Landratsamt angeordnet, für die Tötung selbst ist aber das betroffene Unternehmen verantwortlich. "Der Betreiber ist verpflichtet, die Anordnung umzusetzen", erklärte Pfeffer. Die Veterinäre des Landratsamtes überwachen nur den Ablauf, etwa 100 Kräfte von Feuerwehr, Polizei und THW sperren den Hof ab, desinfizieren und bauen die Infrastruktur auf.
Nach der Tötung wurden die Kadaver in blaue Container geworfen und mit Lastwagen zur Tierkörperbeseitigungsanlage in Rötz (Landkreis Cham) gebracht. Dort wurde bereits am Wochenende damit begonnen, die Enten vermischt mit anderen toten Tieren zu Tiermehl zu verarbeiten. Anschließend sollte das Tiermehl verbrannt werden.
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