Gastspiel: Satirische Zwischentöne statt politischem Gleichklang

VonBrigitta Ernst

Die Mehlprimeln boten im Neuhof mit „Kurz vorm Gebiss“ Musikkabarett erster Güte

Es knackt und kracht im politischen Gebälk – vor allem, wenn die Mehlprimeln mit Wortwitz, Hintersinn und beißender Ironie kräftig daran rütteln. Wie gut das Reiner und Dietmar Panitz können, zeigten sie einmal mehr vor über 200 Gästen im Neuhof am See. Mit kabarettistisch-lyrischer Leichtigkeit und satirischem Wortwitz begeisterte das Duo mit seinem neuen Programm „Kurz vorm Gebiss“.

Seit über 30 Jahren sind die Kaisheimer auf den Kleinkunstbühnen Deutschlands unterwegs: Hemdsärmlig, unprätentiös und selbstironisch. So verwundert es nicht, dass sie viele treue Stammgäste mit den Worten: „Das Publikum altert mit uns“ begrüßten. Doch ein Seniorenabend wurde es wahrlich nicht. Auch wenn die Brüder gewohnt temporeich auf die hyperaktiven Vertreter dieser Altersgruppe eingingen, die sich auch als Discounter-Kampferprobte Truppe für die Bundeswehr eigne und noch regelmäßig zu Kreuzfahrten aufbreche. Angesichts sinkender Leistungen bei steigenden Kosten unterstrichen sie: „Lieber Aida, als Altersheim! Schließlich wird man dort nach einem Sturz vom Bordarzt kostenlos behandelt und für eine spätere Beerdigung fallen keine weiteren Kosten an.“ Dem gegenübergestellt, folgte ein passendes Lied, das ironisch die Reiselust hinterfragte. Die Überleitung zu den schmelzenden Polkappen und der Erderwärmung dauerte nicht lange, aufbereitet im „Lied des Eisbären“.

Dillingen