Das Wort halten ist das Geheimnis der Liebe
Hans und Julchen Wagner aus Altenbaindt feiern 70 Jahre Gnadenhochzeit
Altenbaindt „Ich war froh, dass es an meiner Hochzeit regnete“, erinnert sich Julchen Wilhelma Katharina Wagner noch genau, „da dann die Bombentiefflieger nicht fliegen konnten.“ Sie gab ihrem Mann das Jawort am 26. März 1945, während des Zweiten Weltkriegs in Offenburg, ihrer Heimatstadt. Julchen Wagner sagt: „Damals schworen wir vor Gott, zusammen zu bleiben und das haben wir bis heute eingehalten.“ 70 Jahre Ehe – das muss mit Blumen, Kaffee und Kuchen gefeiert werden, zu Besuch kamen gestern der Bürgermeister von Holzheim, Erhard Friegel, die Verwandtschaft aus ganz Deutschland und viele Freunde und Nachbarn. Auf die Frage, was wohl das Geheimnis einer solch langen Ehe sei, antwortet die 90-Jährige: „Toleranz und das gegebene Wort zu halten.“ Da Offenburg zeitweise stark zerbombt wurde, wollte das frisch getraute Ehepaar nur für ein paar Tage nach Altenbaindt, die Heimat von Hans Wagner. Doch dann blieben sie bis heute dort auf dem damaligen landwirtschaftlichen Betrieb. „Von der Stadt in den Stall – das war eine Umgewöhnung“, erzählte die gelernte Bürokauffrau, die das Stadtleben gewohnt war und anfangs Angst hatte, Kühe zu melken. Sie wurde ins kalte Wasser geworfen, doch ihr Mann brachte ihr alles auf dem Bauerhof bei. Außerdem zogen beide noch drei Kinder groß. Stolz erzählt Hans Wagner: „Damals in Altenbaindt waren alle Kinder aus dem Dorf in einem Klassenraum zusammen, von der ersten bis zur achten Klasse und es gab nur einen Klassenlehrer. Trotzdem haben alle meine Kinder Abitur gemacht und heute sehr erfolgreiche Berufe.“ Das Ehepaar hat heute sechs Enkel und vier Urenkel, mit denen sie regen Kontakt halten.
Auch an die eigene Jugend denkt der 90-Jährige oft zurück: „Damals war ich ein Lausbub“, erzählt der gelernte landwirtschaftliche Lehrmeister und Versicherungskaufmann. „Die Polizei hat früher keine g’scheiten Autos gehabt, da hab ich gut mit meinem Mercedes davonfahren können, das hab ich öfter gemacht, die Polizei abgehängt.“ Es sei aber auch eine harte Zeit damals gewesen: Der Altenbaindter war Soldat in Russland, ihm musste mit 22 Jahren der Oberschenkel amputiert werden.
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