Abschied von einem Urgestein der Dillinger Stadtkapelle
Nachruf: Erich Klaus wurde mit 92 Jahren zu Grabe getragen. Er hat den Verein geprägt.
"So wie in einem Musikstück eine Note durch ein Pausenzeichen ersetzt wird, so ist es auch mit dem Leben eines Menschen: Wenn es endet, wird der Platz, den es bislang ausfüllte, durch eine Pause ersetzt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass man in Vergessenheit gerät, sondern, dass sich die Nachfolgenden stets daran erinnern, für wen dieses Pausenzeichen steht", das sagte Stadtkaplan Manuel Reichart in seiner Ansprach bei der Trauerfeier für Erich Klaus am Allerseelentag auf dem Dillinger Friedhof. Gerade dieser Tag lade dazu ein, sich der christlichen Hoffnung auf die Auferstehung der Toten neu zu vergewissern, so der Geistliche.
In Mörslingen geboren
Im Leben von Erich Klaus hat es neben den schönen Melodien auch Disharmonien gegeben, die der Verstorbene aushalten musste: 1929 in Mörslingen geboren, wurde er 1945 in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges noch zur Wehrmacht eingezogen, konnte sich dem Kriegsdienst jedoch entziehen. Die schwersten Schläge musste er in den letzten beiden Jahren seines langen Lebens hinnehmen: Im vergangenen Jahr den Tod seiner Frau Justina, mit der er im Jahr 1960 den Bund der Ehe schloss, und im August dieses Jahres auch den seines unerwartet verstorbenen Sohnes Erich.
Tubist bei der Dillinger Kapelle
Für die Stadtkapelle Dillingen, welcher der Verstorbene seit den ersten Jahren ihres Bestehens als Tubist angehörte, nahm die Vorsitzende Birgit Marquardt Abschied von dem treuen und zuverlässigen Musikkameraden. Bis vor wenigen Jahren sei er trotz seines fortgeschrittenen Alters ein aus den Reihen der Kapelle nicht wegzudenkender Freund gewesen, dem hauptsächlich die Pflege der traditionellen Blasmusik am Herzen gelegen habe, betonte Marquardt. Bereits beim 40-jährigen Vereinsjubiläum 2016 konnte er die Auszeichnung des Allgäu-Schwäbischen-Musikbundes für 70 Jahre aktives Musizieren entgegennehmen; eine bis heute in ganz Schwaben höchst selten verliehene Auszeichnung.
Die Musik war sein Leben
Man könne somit zu Recht sagen, dass für Erich Klaus die Musik ein elementarer Bestandteil seines Lebens war, stellte die Vorsitzende der Dillinger Musiker heraus. Bemerkenswert sei stets gewesen, dass Erich Klaus als "Senior der Kapelle" immer den Kontakt und das Gespräch zu den jungen Musizierenden suchte. Gerade dieser Kontakt sei es wohl gewesen, der ihn so lange fit und jung gehalten habe, resümierte die Vereinsvorsitzende. "Mit seinem Tod ist ein Stück Stadtkapellengeschichte zu Ende gegangen", schloss Marquardt ihren Nachruf.
Nicht nur bei der Stadtkapelle zählte Erich Klaus als "Urgestein" zum festen Bestandteil, auch beim Hausener Musikantenstammtisch war er lange Jahre stets aktiv vertreten. Für diesen nahm Anne Vogel namens der Interessengemeinschaft der Ortsvereine Hausen Abschied von dem Verstorbenen und brachte ihr Mitgefühl gegenüber den Hinterbliebenen, Tochter Carolin Klaus mit Familie und der Schwiegertochter mit den beiden Enkelkindern, zum Ausdruck. Auf seinem letzten irdischen Weg wurde Erich Klaus von einem Bläserquartett der Stadtkapelle musikalischen begleitet, das ihm einen letzten Musikantengruß gen Himmel sendete, während die Trauergemeinde am Grab Abschied von dem Verstorbenen nahm. (AZ)
Die Diskussion ist geschlossen.