Bäumenheim: Närrische Prunksitzung der Schlafmützen

Beim Carneval-Club Bäumenheim (CCB) geht es auch ohne Volksbegehren. Ganz nach dem Sessions-Motto waren bei der Prunksitzung in der Schmutterhalle „Käfer, Biene und Libelle beim CCB zur Stelle“. Mehr als fünf Stunden wirbelten die Akteure über die Bühne: gewohnt glamourös und hochklassig beim Tanz, aber auch mit vielen lokalen Gags in der Bütt.

Einen „Lachmuskelkater“ hatten Caro Bock und Michael Förg als Moderatoren angekündigt, dabei war es zunächst das Sitzfleisch, was beansprucht wurde. Bis weit nach Mitternacht feierte man: bei Tanz, Show und Zungenakrobatik. Es war das übliche Spektakel, aber mit neuem Augenmerk: Natürlich rückten die vielen CCB-Garden wieder in den Blickpunkt. Sie wirbelten mit kreativen Kostümen und Choreografien über die Bühne.

Mit dem Landrat nach Afrika

Garanten für den Erfolg waren jene Akteure, die jetzt schon seit Jahren dabei sind, fast schon Urgesteine. Ein Startschuss nach Maß glückte mit der „Bäume-Show“. Als Andreas Seilz, Wolfgang Forster und Jacqueline Forster auf Sendung gingen, gab es gleich einiges zum Lachen. Dass Bürgermeister Martin Paninka die Prunksitzung diesmal schwänzte, veranlasste das „TV-Programm“ zur „Bauchbinde“: Paninka ein Faschingsmuffel. Dafür gab es ebenso viel Applaus wie für die Enthüllung eines besonderen Wegweisers an der zur Verlegung anstehenden Mertinger Straße. Und wer sich für keine Richtung entscheiden konnte, der hatte die Wahl, Landrat Stefan Rößle in Richtung Afrika zu folgen. Auch den aktuellen Wetterbericht hatten die Fernsehmacher mitgebracht, waren sich aber in der Vorhersage nicht ganz einig. „Tief Manni oder Hoch Martin?“, lautete die Frage.

Zwei Damen berichteten von ihren Erlebnissen auf „hoher See“ und ihrer Begegnung von TSV-Vorsitzendem Achim Frank. Sie hätten ihn gefragt, so Emely Lang und Melanie Neubauer alias „Double Trouble“, was für ihn schöner sei, ein Sieg der Fußballer oder Weihnachten. Franks Antwort: Weihnachten, „weil dies öfters ist“.

Mit Karl-Eugen Läberle ist auch ein Profi mit dabei

Mottogemäß präsentierte Frank van Ballen als Antje aus Holland diesmal einen Flohmarkt, während Michael Före als „Prinzessin Promille“ schon nach Mitternacht glänzte.

Pantomime, wortlos und witzig: Die Quattros verstanden es, ohne Worte Beifall zu erhaschen. Karl-Eugen Läberle, ein Lach-Profi, hob den Stimmungspegel, aber auch die Spacecowboys oder die Lästerschwestern wussten zu begeistern. Überhaupt: Der Abend war kurzweilig. „Frauen-Fantasien“ lebten die Silvergirls aus, alternde Damen im Rollator, die sich mit „Me too“ beschäftigten, insgeheim sich aber nach den Blicken (und Berührungen) von Männern sehnten.

Maria Hausmann als „Zauberfee des CCB“ nun schon seit Jahren fester Bestandteil in der Bütt, kreierte das „Bäumenheimer Wort des Jahres“. „Kaputt, kaputt“ hieße es, weil dies für alle Einrichtungen in der Industriegemeinde zutreffe: vom Hallenbad bis zur Schule. Zuvor schon hatte die „Bäume-Show“ verwundert festgestellt, dass Landrat Rößle normalerweise im In- und Ausland Schulen baue, aber nach Bäumenheim gekommen sei, „um hier unsere Schule abzureißen“. Die „Zauberfee“ fand klare Worte an die Mitglieder des Gemeinderats: „Fangt’s jetzt endlich an, euch zu besinnen.“ Selbstredend, dass auch die Regenten ihren Teil dazu beitrugen, die mehr als 500 Besucher zu unterhalten. Alexandra I. aus dem Hause der Feuerfalter und Florian II. als Monarchenfalter der Jurawiese wirbelten ebenso elegant über die Bühne wie die jungen Regenten: Anna I. als Schmetterling vom Schmutterstrand und Paul I. als Nachtschwärmer aus den heimischen Wäldern.

Ein besonderer Gast in der Schmutterhalle

Und das Fazit? Eine kurzweilige Prunksitzung. Man spürt, mit wie viel Spaß der CCB unter seiner Präsidentin Marion Lang an seinen Programmen arbeitet. Das gilt natürlich in erster Linie für die Showformation wie auch die Mottotanzgruppe. Da applaudierte auch eifrig ein Ehrengast aus Mindelheim, quasi ein Obernarr: Christoph Spies, der Präsident des Regionalverbandes bayerisch-schwäbischer Fastnachtsvereine.