Frühlingsempfang im Zeichen des Ärztemangels
Für das derzeit brisanteste Thema in Wemding zeichnet sich eine Lösung ab.
„Sie alle sind heute Teil einer Premiere“ – mit diesen Worten begrüßte Wemdings Bürgermeister Martin Drexler am Freitagabend die Gäste des ersten Frühlingsempfangs der Stadt. Die Veranstaltung nutzte der Rathauschef, um auf aktuelle Themen einzugehen. Auch das Reformationsjubiläum wurde aufgegriffen.
Um passende Frühlingsbegriffe zu verwenden, fasste Drexler den aus seiner Sicht derzeitigen Stand so zusammen: „Wemding wächst, blüht und gedeiht.“ Steigende Geburten, mehr Arbeitsplätze, neue Gewerbebetriebe, neue Baugebiete, prosperierende Kindereinrichtungen sowie eine starke gesellschaftliche Struktur würden zu dieser positiven Bilanz beitragen. Doch es bleiben auch Herausforderungen – das wichtigste sei derzeit die ärztliche Versorgung. „Dieses Thema beschäftigt uns seit Jahren intensiv“, betonte Drexler. Drei Arztpraxen hatten kurz hintereinander geschlossen. Trotz großer Bemühungen gelang es nur teilweise, diese Lücken zu schließen. Umso größer sei die Freude gewesen, dass Dr. Angela Lilla eine Filialpraxis in Wemding eröffnen wollte – bis die Kassenärztliche Vereinigung die Zulassung verweigerte (wir berichteten). Eine angelaufene Unterschriftenaktion mit Online-Petition findet bislang großen Zuspruch. Da sich am Freitag kurzfristig eine neue Entwicklung ergab, wollte der Bürgermeister trotz vorbereiteter Rede nicht ausführlicher auf das brisante Thema eingehen. Er deutete aber an, dass sich in den nächsten Tagen etwas bewegen könnte. „Wir möchten nicht weiter Öl ins Feuer gießen, sondern eine Lösung finden“, machte Drexler klar. Abschließend appellierte er an die Mitbürger, weiterhin soziales und gesellschaftliches Engagement zu zeigen.
Über die Ursprünge der evangelischen Christen in Wemding
Horst Kohler, Pfarrer der Evangelischen Christusgemeinde, erinnerte anlässlich des 500-jährigen Reformationsjubiläums an die Ursprünge und Geschichte der evangelischen Christen in Wemding. Erste „spärliche Spuren“ lassen sich bereits im 16. Jahrhundert finden. Aus Oettingen kommend führte die Bewegung dazu, dass Wemding sogar für zwölf Jahre eine evangelische Stadt war. Doch 1566 wurden die evangelischen Geistlichen wieder abgesetzt. „Dann war lange nichts“, erläuterte Kohler. Erst 355 Jahre später fand 1921 wieder ein evangelischer Gottesdienst statt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete sich eine evangelische Kirchengemeinde. Dazu trugen auch die zahlreichen protestantischen Heimatvertriebenen bei, die in Wemding ein neues Zuhause fanden. Zu dieser Zeit umfasste die Kirchengemeinde etwa 600 Seelen. Zunächst fanden die Gottesdienste in der Johanniskirche am Friedhof statt, ehe 1952 die neue Christuskirche eingeweiht wurde. „Am Bau waren auch Katholiken beteiligt“, merkte Kohler an, der seit Juni 2006 in Wemding wirkt. Ein weiterer Meilenstein sei die Eröffnung des Gemeindehauses 1986 gewesen. Heute gibt es in Wemding rund 850 evangelische Christen, dazu kommen 350 weitere in den umliegenden Kommunen.
Den musikalischen Rahmen des Frühlingsempfangs gestalteten Instrumentalisten der Stadt- und Jugendkapelle mit eigens ausgewählten Stücken aus dem Renaissance-Zeitalter. Drexler begrüßte Vertreter von Wemdinger Vereinen und Organisationen, die Träger von Bürgerbriefen und Bürgermedaillen sowie als politische Ehrengäste die Abgeordneten Gabriele Fograscher, Wolfgang Fackler und stellvertretenden Landrat Reinhold Bittner.
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