Der Erfinder der erfundenen Traditionen
Christbaum, Nikolaus oder leuchtende Häuser beim Luzienfest - wie echt sind unsere Traditionen? Ein englischer Historiker geht dem auf den Grund.
Das „Festival of Nine Lessons and Carols” gehört zu den berühmtesten britischen Weihnachtstraditionen. Bei diesem Gottesdienst werden neun Bibelstellen gelesen, dazwischen erklingen weihnachtliche Kirchenlieder. Das erste Festival dieser Art fand 1880 statt. Seit 1928 überträgt die BBC diese Veranstaltung alljährlich aus der weltberühmten gotischen Kapelle des King’s College. Der englische Historiker Eric Hobsbawm behauptete hingegen, die Tradition sei „erst wenige Jahre“ alt. Und er hatte nicht ganz unrecht damit, wenn er meinte, dass diese scheinbar uralte Zeremonie eigentlich eine moderne Erfindung sei.
Wie alt sind Traditionen wirklich?
1983 veröffentlichte er seine Erkenntnisse in dem Buch „Die Erfindung von Tradition“. Märchen und Sagen, Volkslieder, Trachten, Ruinen, Bräuche – alles was in der Epoche der Aufklärung als barbarisch und überlebt gegolten hatte, wurde im Zeitalter der Romantik bedeutend, wertvoll und aus grauer Vorzeit auf uns gekommen. Was nicht in dieses Schema passte, wurde passend gemacht. Die geistige Strömung der Romantik war auch eine Antwort auf gravierende gesellschaftliche Umbrüche. Fabriken verdrängten die Handwerker, Banken, Börsen und Unternehmer veränderten die Wirtschaft. Viele Menschen suchten Halt in einer Vergangenheit, die sie sich zum Teil selbst zurechtfantasierten.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Der "mittelalterliche Brauch" der Verbrennung der Hexe Schwertgoschin an Fastnacht auf dem Lauinger Marktplatz ist ja auch erst nach dem 2. Weltkrieg erfunden worden - hat mir meine Oma als Selbstverständlichkeit mal erklärt. Sie hat sobgar noch gewusst wer das erfunden hat.
Dummerweise ist das trotzdem ein barbarischer "Spaß".