
Kissing
Der Hiasl auf der Bühne: Mörder oder Freiheitskämpfer?

Für eine Inszenierung kehrt der berüchtigte „bayerische Hiasl“ in seinen Geburtsort Kissing zurück. Was auf der Bühne geboten wird.
Er zählt zu den sagenumwobenen Persönlichkeiten der Region: Matthäus Klostermayr, genannt „bayerischer Hiasl“. Seine Geschichte ist legendär: Als Anführer einer Bande soll er im 18. Jahrhundert mordend und raubend durch die Region gezogen sein, seine Beute aber auch unter der meist armen Landbevölkerung verteilt haben. Was war der „bayerische Hiasl“ also: Wilderer, Räuber und Mörder? Oder Held und Sozialrebell, der gegen Ungerechtigkeit und für Freiheit kämpfte?
Mit diesen Fragen und dem Leben des „bayerischen Hiasl“ beschäftigt sich das Theaterstück „Heute Hiasl – Anklage und Verteidigung eines Wilderers“, das am Samstag, 15. Februar, im Kissinger Dr.-Josef-Zimmermann-Haus inszeniert wird (Tickets für 15 Euro gibt es hier). Regie führt Sebastian Seidel.
Der aus Kissing stammende Hiasl ist heimatlos
Der aus Kissing stammende „bayerische Hiasl“ ist knapp 250 Jahre nach seinem Tod heimatlos. Grund dafür ist, dass das kleine Museum, das dem Andenken des Räubers gewidmet war, schon seit geraumer Zeit nicht mehr existiert. Als die Hiasl-Erlebniswelt auf Gut Mergenthau – wo die Ausstellung untergebracht war – ausziehen musste, wurde dennoch der feste Vorsatz gefasst, das spannende Thema des „deutschen Robin Hood“ weiter zu erzählen.
Ergebnis ist neben einer umfangreichen Internetseite das Theaterstück „Heute Hiasl“, das auch mehrfach im Sensemble-Theater in Augsburg aufgeführt wurde. Denn die zahllosen Geschichten und Abenteuer, die sich um das kurze und bewegte Leben des Matthäus Klostermayr ranken, bewegen die Gemüter bis heute.
Theaterstück in Kissing: Klostermayr wird auch kritisch dargestellt
Sebastian Seidel hat aus dem historischen Stoff ein zeitgemäßes Stück gemacht, in dem es nicht nur um die Frage „Verbrecher oder Volksheld“ geht, sondern auch um die sehr aktuelle Utopie einer gerechteren Gesellschaft. Klostermayr wird als klassenbewusster Kämpfer, aber auch kritisch als Gewalttäter dargestellt.
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