Wenn Steine sprechen lernen
Im idyllischen Garten von Ulrike Hahn werden die Kinder zu kleinen Künstlern
Für Kinder ist der Garten der Bildhauerin Ulrike Hahn ein Idyll mit Apfelbäumen zum Klettern und Skulpturen, die sich hinter Büschen verstecken. Ulrike Hahn ist nicht nur Künstlerin aus Leidenschaft, sie hat ein Gespür für Kinder, achtsamen Respekt vor Natur und Pflanzen und dem Material, aus dem die Kunstwerke entstehen sollen. Zuerst gibt sie den Kindern des Merchinger Ferienprogramms Zeit, sich mit ihr und den Steinen vertraut zu machen, eine Sensibilität für den Werkstoff Speckstein und was daraus entstehen soll, zu entwickeln.
Auf diesen Tag hat sie sich selbst „mit inneren Ideen“ vorbereitet. „Aber es ist immer eine Überraschung, welche Kinder kommen und wie deren individuelle Persönlichkeit ist. „Das Künstlerische ist ein wichtiger Bereich im Leben und es ist völlig leistungsfrei und kommt aus dem Innersten“, weiß Ulrike Hahn, „es hat jeder Mensch.“ Jedes Kind darf sich zunächst für seinen Kraftstein zum Umhängen den passenden Stein aussuchen. Sie sind begeistert, wie unterschiedlich sie sich in Farbe, Form und Lumineszenz verhalten. Mit Raspel, Feile und Form entlocken sie den Steinen ihre Geheimnisse. „Die Kraftsteine heißen deswegen so, weil sie eine Verbindung zur Natur darstellen“, erklärt die Künstlerin. Nach einer kleinen Besprechungspause, die sich rund um Tiere dreht, geht es an das große Projekt: einen Tierkraftstein. Natürlich wieder mit Feile und Raspel, Schwämmen und Pinsel – bei freier Steinwahl. Zu manchen Kindern sprechen die Steine sofort und sie verkünden stolz, was sich in diesem Stein verbirgt: ein Schwein, ein Delfin, eine Eule, eine Schildkröte, ein Wolf auf einem Felsen, ein Fisch, eine Wildkatze oder eine Raupe. Zu zwei Kindern sprechen die Steine nicht direkt, aber zumindest eine Form haben sie bereits im Kopf. Alle raspeln und feilen an einem langen Tisch unter dem roten Sonnenschirm. Behutsam unterstützt die Künstlerin die Kinder, macht darauf aufmerksam, welch einzigartige Strukturen sichtbar werden, wenn man den Stein gegen das Licht hält, sie lobt, ermutigt und gibt auch den entscheidenden Tipp, wenn es hakt. Am Ende sind alle stolz: auf den Wolf, der tatsächlich hoch auf dem Felsen steht, das lustige Schweinchen – und auch zu den beiden Kindern, die zunächst etwas schüchterne Steine erwischt haben, haben die Steine gesprochen. (crp)
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