Die Kunst des Liedgesangs
Glut und Schatten der Jahreszeiten boten Hermine Eicke und Martin Hubner zusammen mit dem Pianisten Karl Stepper in Mering
Vielfach wird das romantische Liedgut als abwertend und kitschig betrachtet. Doch immer mehr Tonkünstler befassen sich wieder zunehmend mit der romantischen Schaffensperiode, wohl als Gegenpol zu den in Hülle und Fülle erscheinenden englischen Songs auf dem Notenmarkt, die sich nicht selten als Eintagsfliegen erweisen. Hermine Eicke und Martin Hubner bewiesen, dass das Kunstlied seine Berechtigung im Musikleben hat.
Wie passend: Ein schlechtes Wetter von Strauss, ein Frühlingslied von Mendelssohn-Bartholdy, eine Mondnacht von Schumann. Bunt war das Spektrum, das die Sopranistin Hermine Eicke und Bariton Martin Hubner beim Liederabend der Jahreszeiten-Impressionen im Papst-Johannes-Haus mit Engagement vortrugen – zum Gefallen der handverlesenen Zuhörer, die viel Beifall spendeten. Kompetenter Partner am Klavier war Karl Stepper, der farbenreich spielte, sodass er sich immer wieder spezielle Hinhorcher sicherte.
Zu Beginn des Konzerts stand Felix Mendelssohn-Bartholdy auf dem Programm. Bereits beim ersten Duett, dem „Ährenfeld“, bekamen die Zuhörer einen Beweis für das beeindruckende Stimmvolumen der Sopranistin und des Baritons. Die Interpreten musizierten den romantischen Liedgesang mit Stil und Feingefühl.
Auf dem Programm standen unter anderen die genialen Tonsetzer Franz Schubert und Robert Schumann, jene gefühlvolle Romantiker, die ihre Kompositionen in einer klassischen Form blühender Melodik geschrieben haben. In einer eher gefühlsarmen Zeit haben sie wieder an Bedeutung gewonnen, wie man es bei diesem Konzert erleben durfte.
Der größte Teil des abwechslungsreichen Programms war hauptsächlich mit Liedern und Duetten von Mendelssohn und Schumann bestückt, Vertonungen von Strauss oder Rheinberger und weitere Arrangements wurden mit großer Begeisterung aufgenommen. Dazwischen las Hubner Gedichte des Augsburgers Hans Friedrich Mayinger.
Die Zeit der Romantiker des 19. Jahrhunderts ließen die Interpreten mit weiteren Liedern von Rubinstein und Dvorák, viele mit elegischem, ja traurigem Charakter reizend interpretiert, wieder auferstehen, ohne eine depressive Stimmung zu vermitteln – trotz mancher Mollklänge.
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