Citroën Ami: eine sehr kleine Stadtrundfahrt
Mit dem Ami bringt Citroën einen elektrischen City-Zwerg mit Mofa-Zulassung. Wie ernst soll man das nehmen?
Ein „Ami“ soll Citroëns Jüngster sein, ein Freund. Genauer gesagt: ein Freund der Städter. Mit nur 2,41 Meter „Länge“ ist der Franzose nämlich ein City-Flitzer par excellence. Gerade mal 3,35 Quadratmeter Platz nimmt er weg (ein Golf 8 fast das doppelte!) und ist mit 7,20 Meter Wendekreis äußerst handlich. Trotzdem ist der witzige Würfel recht geräumig, selbst mit Fast-zwei-Meter-Hünen sitzen ordentlich.
Was es nicht gibt, ist ein Kofferraum: Dafür eine Ablagefläche fürs Gepäck im Beifahrer-Fußraum und einen Taschenhaken am Armaturenbrett.
Natürlich ist der Ami rein elektrisch und lokal emissionsfrei unterwegs. Der Clou: Citroën hat den City-Würfel als nur acht PS starkes Leichtfahrzeug konstruiert, man darf also schon mit 16 Jahren hinters Steuer. Der Nachteil der Zulassung mit Mofa-Kennzeichen: Mehr als 45 km/h sind nicht erlaubt. Die fühlen sich im Ami zwar schon ziemlich wild an, denn das Fahrwerk ist ausgesprochen straff und der kurze Radstand trägt sein übriges zum Ge-hoppel bei. Doch selbst in der Stau-geplagten Bundeshauptstadt kommt man irgend-wann an den Punkt, wo man gerne etwas flotter wäre, um im Verkehr mitschwimmen zu können.
Einen Vorteil hat das selbstgewählte Tempolimit: In Verbindung mit den nur 471 Kilogramm Leergewicht reicht der Strom im 5,5-kWh-Akku tatsächlich für rund 75 Kilometer. Die kleine Batterie wiederum ist in nur drei Stunden aufgeladen – an der Haushaltssteckdose.
Citroën Ami: 6900 Euro, online bestellbar
Und der Preis? Rund 6900 Euro wird der Ami kosten, der gegen Ende des Jahres online bestellbar sein soll; ausgeliefert wird er entweder nach Hause oder zum Händler. Den günstigen Preis ermöglicht eine geschickte Gleichteile-Strategie, die beiden Türen sind beispielsweise identisch, von vorne und hinten sieht der Ami gleich aus.
Außerdem setzt Citroën auf günstige Materialien, durchschnittliche Verarbeitung und hat alles weggelassen, was nicht nötig ist: Keine Klimaanlage – es gibt nur eine einstufige Lüftung und die Heizung geht nur an oder aus – kein Radio, keine Verstellmöglichkeit für den Beifahrersitz, keine Verkleidungen; wer in den Fahrerfußraum schaut, sieht sogar wie sich die Lenksäule dreht. Selbst den Lichtschalter hat Citroën wegrationalisiert, die LED-Leuchten sind immer an.
Was der Smart dem Ami voraus hat
Allerdings: Für den Ami gibt’s hierzulande keine Umweltprämie, nur einzelne Länder oder Kommunen steuern manchmal etwas bei. Ein Elektro-Smart dagegen darf über 9000 Euro Fördergeld einstreichen und kostet „nur“ knapp 5000 Euro mehr. Das ist nicht wenig, doch der Smart kommt doppelt so weit und darf auf die Autobahn!
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