Land Rover Defender: der neue alte König im Gelände
Der neue Land Rover Defender schafft den Spagat zwischen Tradition und Moderne. Das allerdings hat seinen Preis.
Von wegen SUV. Es gab sie wirklich einmal, die echten Geländewagen. Hobel auf vier Rädern fürs grobe Gelände. Toyota Landcruiser, Mercedes G-Klasse, Jeep Wrangler – und natürlich der Land Rover Defender. Ein Auto, das dem indischen Dschungel genauso trotzte wie den weiten Wüsten Afrikas. Zuverlässig bei sibirischen Temperaturen, ein Meister auf Schlamm, Rillen, Sand und Geröll.
Zwei Jahre nach seinem offiziellen Ende feiert der britische Kult-Geländewagen Wiederauferstehung. Schon beim Design findet sich beim Neuen eine Vielzahl von Zitaten aus der Vergangenheit. Das Ersatzrad hängt immer noch außen an der Hintertür, die Motorhaube liegt innen, die Rücklichter bleiben minimalistisch. Dazu permanenter Allrad-Antrieb, absolute Geländetauglichkeit und eine fast vertikal im Wind stehende Frontscheibe. Da ist es schon ein Wunder, dass die Entwickler einen cw-Wert von 0,38 realisieren konnten. Der Vorgänger hatte mit 0,68 fast das Doppelte.
Technisch macht der neue Defender einen Quantensprung
Technisch macht der neue Defender einen Quantensprung. Einzelradaufhängung, Luftfederfahrwerk und eine Alu-Karosserie, die in Sachen Steifigkeit nachgelegt hat. Zehn Mal besser als der Wettbewerb behauptet Land Rover. Und das spürt man das tatsächlich beim Fahren. Kaum ein anderer SUV, geschweige denn ein Geländewagen, weist so ein komfortables, gleichzeitig präzises Fahrgefühl auf. Und das trotz knapp 2,3 Tonnen Lebendgewicht. Leicht überfordert ist damit der Motor. Der 240 PS starke Turbo-Diesel bringt mit 430 Nm zwar ein ordentliches Drehmoment. Dem Motor geht aber bei höheren Umdrehungen bald die Luft aus. Wer Spaß haben will, sollte auf die 300 und 400 PS starken Benzin-Triebwerke zurückgreifen. Vermutlich werden sich die meisten Käufer aber mit dem kleinen Diesel begnügen. Zumal er bei einem Einstiegspreis von 55.600 Euro für den Viertürer einigermaßen erschwinglich ist und beim Verbrauch mit 7,7 Litern argumentiert.
Man kann per Kamera sogar auf den Boden unter dem Wagen schauen
Im Gelände ist der Defender nach wie vor König. Verschränkungen, tiefe Löcher, weite Furten – kein Problem, alles läuft fast vollautomatisch. Geländeuntersetzung einschalten, Karosserie anheben, den Rest erledigt der Computer. Der verteilt die Kraft auf Achsen und Räder so geschickt, dass Stock und Stein ihren Schrecken verlieren. Der Fahrer befindet sich eher in der Rolle des Beobachters. Dank der vielen Fahrzeugkameras hat man nicht nur 360-Grad-Ansichten rund ums Auto. Nein, man kann sogar unter den Wagen schauen und die Beschaffenheit des Geländes inspizieren. Der zentrale Bildschirm zeigt einem die Fahrt so, als ob eine Kamera das Auto von hinten, von links, von rechts, sogar von vorne verfolgen würde. So wird jedes Offroad-Erlebnis zum Multimedia-Event. Ein Graus für Puristen, die auf Leiterrahmen- und Lochblech-Romantik stehen.
Land Rover Defender 2020: Außen hui, innen hui
Außen hui - innen hui! Das ultraleichte Armaturenbrett aus Magnesium spannt ebenfalls einen Bogen zwischen früher und heute. Überall gibt es Griffe - wenn es mal rau wird im Gelände. Die Verkleidungen sind rustikal mit Sichtschrauben befestigt. Und in der Mitte des Cockpits hat man den Entertainment-Bildschirm montiert. Eher beiläufig, zwischen zwei Schienen geklemmt.
So viel kostet der neue Land Rover Defender
Vermeintlich vernünftig ist der Grundpreis des neuen Defender. Besagte 55.600 Euro für den Viertürer und 49.700 Euro für den Zweitürer. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn wer sich sein Auto halbwegs vernünftig ausstatten will, der landet leicht und locker bei schwindelerregenden Endpreisen. 30.000 Euro mehr sind da überhaupt kein Problem.
Land Rover Defender: technische Daten
- Spezifikation: Land Rover Defender 110 D240 AWD (5-Sitzer)
- Hubraum: 1999 ccm
- Leistung: 240 PS
- Drehmoment: 430 Nm bei 1400 U/min
- Antrieb: Allrad
- Getriebe: 8-Gang-Automatik
- 0 – 100 km/h: 9,1 s
- Top-Tempo: 188 km/h
- Länge/B./H. : 5,02/2,00/1,97 m
- Leergewicht/Zualdung: 2323 kg / 827 kg
- Anhängelast: 3500 kg
- Kofferraum: 857 – 1946 l
- Normverbrauch: 7,7 Liter Diesel
- Co2-Ausstoß: 204 g/km
- Bodenfreiheit: 29,3 cm*
- Böschungswinkel (v./h.): 38/40 Grad*
- Wattiefe: 90 cm
- Maximale Steigfähigkeit: 45 Grad
- Maximale Seitenneigung: 45 Grad
- Preis ab: 55.600 Euro
*Diese Werte gelten bei Offroad-Höhe
Unser Fazit: Der neue Defender ist keine Schönwetter-SUV für die Fahrt über die innerstädtischen Knüppeldämme, sondern ein echter Kerl fürs Gelände bei jedem Wind und Wetter. Leider ein Spielzeug für gut Betuchte.
Die Diskussion ist geschlossen.
"Leider ein Spielzeug für gut Betuchte."
Bei 204 g/Km Co2 wohl eher was für die gut betuchten Dummen unter uns, oder?
Sie lernes wohl nie?
Oder liegts an den Werbeeinnahmen.......
So oder so, dumm!