Diese Tücken haben PayPal und Co.
Plattformen wie Paypal funktionieren anders als Banken. Der Schutz für die Verbraucher ist geringer.
Es passiert täglich. Beim Onlineeinkauf steht man vor der Wahl der Zahlungsmittel. Für Kreditkarte und Lastschrift hat man oft nicht die Karte zur Hand. Auf Rechnung ist zwar bequem, aber man muss später wieder dran denken zu zahlen. Für PayPal ist nur ein Smartphone erforderlich und der Bezahlprozess ist denkbar einfach. Nicht umsonst nimmt die Onlinezahlung in Deutschland mit diesem Dienst stetig zu und ist nicht mehr wegzudenken. Dass PayPal gar kein Zahlungsinstrument, sondern ein E-Geldinstitut ist, ist meist eher unbekannt.
Dabei gibt es einen großen Unterschied. Denn bei einem E-Geldinstitut zahlt man mit Ersatzgeld, dem E-Geld (elektronischem Geld). Wer mit PayPal zahlt, erhält einen elektronischen Geldwert gutgeschrieben. E-Geld wird auf einem Datenträger oder serverbasiert gespeichert. Zusätzlich besteht der Anspruch gegenüber dem E-Geld-Anbieter, dass das E-Geld wieder in „echtes“ Geld auch an Dritte ausgezahlt werden kann.
Wie eine Zahlung mit E-Geld funktioniert
Typisch für eine E-Geld-Zahlung ist der Ebay-Kauf, bei dem der Verbraucher mit PayPal zahlt. Auch hier wird nicht „echtes“ Geld transferiert, also unser gesetzliches Zahlungsmittel, sondern es werden digitale Werteinheiten übertragen. PayPal bietet zudem die Nutzung seines Bezahlverfahrens auch für Kunden ohne PayPal-Konto an. Seine Aufwendungen holt sich das E-Geldinstitut dann beispielsweise per Lastschrift vom Kunden zurück. E-Geld-Institute gehören nicht zu den Banken, sind also keine Kreditinstitute. Sie sind eher mit Zahlungsinstituten vergleichbar, weil zwar alle Zahlungsdienste erbringen, aber weder langfristige Kredite vergeben noch Zinsen zahlen dürfen. Auch sind die Guthaben auf den E-Geldkonten nicht durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt.
Trotz des niedrigeren Schutzniveaus im Vergleich zu Banken vertrauen viele Verbraucher E-Geldinstituten wie beispielsweise PayPal. Interessanterweise auch wegen des „Käuferschutzes“ oder dem „Kauf auf Rechnung“, obwohl es gerade damit nicht selten Probleme gibt.
Komplizierte AGB, Kundenservice schwer erreichbar
Letztlich scheinen Verfügbarkeit, Schnelligkeit und Nutzerfreundlichkeit dieser Bezahlinstrumente hier ausschlaggebende Treiber für den Erfolg von E-Geldzahlungen zu sein.
Die E-Geldanbieter erfreuen sich stetig steigender Umsatzzahlen, auch weil sich Vorteile für Anbieter- und Verbraucher scheinbar gleichermaßen ergeben. Die Anbieterseite bekommt sehr schnell den Wert der bestellten Leistung gutgeschrieben. Der Verbraucher kann den sonst lästigen Bezahlvorgang ganz bequem mit wenigen Klicks abschließen.
Schwierig wird es erst, wenn etwas schiefläuft. So gibt es viele Beschwerden über missglückte Rückabwicklungen und komplizierte oder teilweise eigensinnige AGB-Regelungen (Allgemeine Geschäftsbedingungen). Der Kundenservice sei teils schlecht erreichbar. Realistisch betrachtet sind wir nun mal von einem perfekten Bezahlsystem noch weit entfernt.
Zum Autor: Sascha Straub ist Fachmann für Finanzfragen und Versicherungen bei der Verbraucherzentrale Bayern.
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