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Egapark
01.05.2019

Das größte Blumenbeet Europas - in Erfurt!

Ein ehemaliger Geschützturm ist zum Ausblick, einer zur Sternwarte geworden.
4 Bilder
Ein ehemaliger Geschützturm ist zum Ausblick, einer zur Sternwarte geworden.
Foto: Foto: ega-park

Ein Bauhaus im Grünen und DDR-Vergangenheit: Der Egapark in Erfurt ist  bundesweit auch das bedeutendste Gartendenkmal der Moderne

Blüten über Blüten. Eine farbige Vielfalt, im Wind schwebend, mit feiner Struktur. Ein Genuss für die Augen und ein perfektes Fotomotiv. Das große Blumenbeet macht seinem Namen alle Ehre. Auf 6000 Quadratmetern Fläche schlängelt sich ein abwechslungsreiches Blütenband durch die Anlage. Regionen der Welt ist dieses Jahr das Thema: Das tropische Südamerika ist ebenso zu finden wie das südliche Afrika, das Mittelmeergebiet oder Nordamerika. Einzelne Pflanzen repräsentieren diese Kontinente, dazwischen locken über 35000 Frühlingsblumen und mehr als 20000 Frühblüher. Hornveilchen, Stiefmütterchen, Goldlack, Tausendschön und Vergissmeinnicht strecken sich der Sonne entgegen.

Der „Garten Thüringens“, wie sich der Egapark am Eingangsbereich nennt, zieht wie jedes Jahr die Blicke auf sich. Nicht nur das Blumenbeet zeigt Größe, auch der Rosen-, Stauden- oder Gräsergarten lockt Jahr für Jahr mehr Gäste an. 2018 war ein Rekordjahr mit 544000 Besuchern. Der Blick aber richtet sich in die Zukunft: 2021 findet auf dem Gelände an einem von drei Orten in der Stadt die Bundesgartenschau statt. Die traditionsreiche Blumenstadt Erfurt mit ihren vielen Gärtnereien und Sämereien steuert auf eine Großveranstaltung hin, die über zwei Millionen Besucher nach Thüringen locken soll.

Aus der Stadtfestung wurde ein Park

Mit vielen Gästen kommt der Egapark spielend klar. Doch auch wenn der Tagesbesucher vor allem die Pflanzungen und botanischen Raritäten im Auge hat, der Garten hat Geschichte, spürbar durch Hallen, Mobiliar, Wasserkunst und dem zarten Flair der Vergangenheit. „1873 fing alles an. Mit der Entfestigung der Stadtfestung Cyriaksburg übernahm ein sogenannter Verschönerungsverein die Aufgabe, Bänke aufzustellen und Wege anzulegen“, erzählt Martin Baumann, oberster Denkmalpfleger für Gartenkultur in Thüringen. „1930 gab es die ersten parkartigen Anlagen um die Burg herum. Anfang der 1950er Jahre hatte der Stadtrat beschlossen, einen richtigen Park anzulegen, zunächst unter dem Namen Kulturpark und auch mit dem Ziel, Bildung zu vermitteln. 1950 gab es die erste regionale Gartenschau unter Beteiligung von mehr als hundert Ausstellern. Das Motto hieß: „Erfurt blüht“. Hier wurden bereits die ersten symmetrischen Geländestrukturen für die späteren internationalen Gartenbauausstellungen der sozialistischen Länder (kurz IGA) angelegt.

Gartenschauen in West wie Ost waren vor allem ein Symbol für den Wiederaufbau. Nach dem Krieg war die Not der Menschen groß. Nach all den Zerstörungen gab es ein starkes Bedürfnis nach Blumen und blühenden Feldern. Gartenschauen hatten das Ziel, das Volk zu belehren. Angesichts des Nahrungsmangels sollte gezeigt werden, wie Gartenbau noch besser und effektiver betrieben werden kann. Dazu gab es Lehrveranstaltungen und Blumen en masse für die verwundete Seele. Erfurt wurde zum IGA-Standort, weil die Stadt bewiesen hatte, wie erfolgreich so eine Schau sein kann. Und auch weil es hier viele Samenzüchtereien gab.

Aus heutiger Sicht ist der Garten einzigartig. Martin Baumann bezeichnet den Egapark gern als „bedeutendstes Gartenkunstwerk der DDR“. Im 100. Jahr der Bauhaus-Gründung gibt es eigens eine Grand Tour der Moderne, in die es der Egapark als einziger Garten geschafft hat. Dahinter verbergen sich 100 herausragende Orte des Bauhauses bzw. der Moderne mit wegweisender Architektur, die unser Verständnis von Leben, Arbeiten, Lernen und Wohnen nachhaltig geprägt haben. In keiner Grünanlage Deutschlands gibt es so viele Reminiszenzen an die 1960er Jahre.

„Die Parkanlage ist keine der üblichen Landschafts- oder Stadtparkanlagen“, macht Baumann klar. „Sie war zu ihrer Zeit als Ausstellungs-gelände konzipiert und nach den Prinzipien der 1960er Jahre angelegt worden. Das Gelände wurde durchgängig achsial gestaltet, mit breiten Wegen und Plätzen und mit harmonisch wirkenden Ausstellungsmöbeln. Der Garten wurde komplett durchgestaltet, Farben spielten dabei eine wichtige Rolle. Die Qualität ist hoch, alles folgt einem Konzept, und es berührt einen als Gartenbesucher, vor allem weil bis heute vieles von damals erhalten ist.“ Die Parkbänke im Kontrast hellblau-weiß oder in leuchtendem Gelb, die kleinen Pavillons, die sich wie Pilze über die Wiese verteilen.

Die halbrunden Pflanzgefäße und Blumenschalen im Eingangsbereich stammen ebenso aus der Zeit wie die Wasserspiele. „Damals in den 1960er Jahren stand die Leistungsfähigkeit des Sozialismus im Vordergrund. Dafür hat man große Flächen geschaffen und viele gärtnerische Höhepunkte“, erzählt Baumann. „Die Staudenbeete an einer Wasserachse gehörten ebenso dazu wie die Pracht großer bunter Flächen. Es gab blühende großflächige Tulpenfelder, einfarbig mit schreienden Rot- oder Gelbtönen oder das größte Blumenbeet Europas von Alice Lingner mit 6000 Quadratmetern Fläche – alles eine Leistungsschau des Erfurter Gartenbaus. Es sollte blühen und damit auf sich aufmerksam machen.“ Auch die vielen Wasserspiele sind als Inszenierungen noch heute in Betrieb. Bereits auf den ersten Entwürfen war Wasser eine regelrechte architektonische Dominante. Zusammen mit einer durchdachten Beleuchtung entstanden richtige Lichtsäulen.

Aus der DDR-Marke IGA wurde nach der Wende ega 

Von 1961 bis zum Ende der DDR hieß der Park IGA. Er war ein Prestigeobjekt. Entsprechend gepflegt und gehegt wurde alles. Mit der Wende wurde der Wert der Parkanlage mit dem neuen Namen ega für Erfurter Gartenausstellung gleich mehrfach infrage gestellt. Die Fläche wurde verkleinert, aber das Herz des Parks (die heutige Fläche) blieb weitestgehend erhalten. Mit dem Status als Denkmal wurde Anfang der 1992 endgültig ein Riegel vor alle Bemühungen geschoben, das Areal auf ein Minimum zu reduzieren und auf der Fläche Stadtvillen und Unternehmen anzusiedeln.

Die Moderne rückt mit dem Bauhaus-Jahr in den Mittelpunkt. Seit einigen Jahren besinnt man sich in Erfurt auf die Tradition eines Parks als Denkmal und pflegt die Flächen mit viel Akribie und Bewusstsein für die Vergangenheit. Ein Gräsergarten wurde neu gestaltet, nach der Sanierung der alten Wasserachse blühen tausende Stauden entlang der Wasserfläche um die Wette. Die Stühle und Bänke stammen aus der Zeit. Die Pergolen sind 1:1-Nachbauten bzw. wurden saniert. „Es gab damals auch für den Waschbeton eine kleine Revolution mit Versuchsflächen für neue Betonverfahren. Alle Mauern bzw. Beeteinfassungen im Skulpturengarten, im Karl-Foerster-Garten oder auf dem Festplatz stammen noch aus dieser Zeit. Der Park lädt ein auf eine Zeitreise, die noch heute viel Charme von damals versprüht“, so Baumann.

Lediglich die Bepflanzungen stammen nicht mehr aus der Zeit. Die Beete werden jährlich neu konzipiert und erinnern wie das große Blumenbeet an damals. Staudenbepflanzungen halten nicht ewig, und es gibt heutzutage viele resistentere Sorten. Immerhin erinnert eine Sammlung einzigartiger Rosensorten aus DDR-Zeiten an die besondere Beziehung zwischen Erfurt und dem Gartenbau der Region.

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