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Hawaii
20.11.2017

Einmal Trost Hawaii! Oder wo es kein Novembergrau gibt

Bei einem Rundflug mit dem Helikopter erschließt sich die landschaftliche Schönheit des Archipels beeindruckend. 
Foto: Agt

Auf Hawaii ist Meer so blau, die Inseln so grün. Das Paradies könnte man meinen. Erkundungen auf dem wunderschönen Archipel, wo die Menschen dennoch ganz irdische Sorgen haben.

Thomas Kafsack sitzt im Schatten der Hütte, die nackten Füße in bequemen Birkenstock, die Hände hinter dem Kopf verschränkt – und muss diese Geschichte erzählen. Die Geschichte, wie alles begann. Als er damals, 1982, von einem Geschäftstermin kam, am Frankfurter Flughafen landete und ihn das Gefühl übermannte, dass er weg muss. Und dann dieses Angebot – Honolulu für 499 Mark. Wie er damals eine Insel nach der anderen erkundete, Oahu, Big Island, Kauai und schließlich Maui. Und jedes Jahr zurückkam. Ende der 90er verkaufte er die Anteile an seiner IT-Firma und das Haus auf Sylt, kaufte ein Stück Land auf Maui, dort, wo die Inselbewohner bislang ihren Müll abgeladen hatte. Für immer Hawaii, für immer Maui? Thomas Kafsack streicht sich durch den grauen Bart, schüttelt den Kopf, als habe er sich verhört. „Was ist denn das für eine Frage? Schauen Sie sich doch mal um!“

Und Kafsack hat ja Recht. Denn wenn Hawaii so etwas wie der Sehnsuchtsort vieler Urlauber ist, der Inbegriff von Hula, Blumenketten und Aloha-Feeling, dann meinen die meisten damit wohl Maui – die Insel mit den kilometerlangen Stränden, davor die genialen Wellen, die so viele Surfer anziehen, dahinter die stillen, grünen Berghänge. Thomas Kafsack sitzt irgendwo dazwischen, auf seiner Ranch im Inneren der Insel und blickt hinunter auf die beiden Küstenseiten, die jeweils ein paar Kilometer entfernt liegen. „Man kann jeden Tag entscheiden, welche Wellen die besseren sind. Was Besseres gibt es nicht“, sagt er.

Und doch ist das dem 65-Jährigen und seiner Frau irgendwann zu langweilig geworden. Die Idee, Surfbretter und Zimmer zu vermieten, klappte nicht so recht. Also schafften sie sich Ziegen an – weil ihnen der Ziegenkäse vom Nachbarn daheim auf Sylt so fehlte. „Keiner von uns hatte eine Ahnung, wie man Ziegen hält“, erzählt er und geht hinüber zu Hansi, Manhattan und Soho, drei der 179 Ziegen, die sofort zum Zaun springen. Anfangs haben er und seine Frau die Geißen per Hand gemolken, dann selbst ein Melksystem entworfen und sich aus der Heimat liefern lassen. Vier Wochen dauerte es, bis sie die Sache mit der Käseherstellung raus hatten. Das war vor 15 Jahren. Heute machen sie täglich Käse – Ziegenkäse mit Jalapenos. Mit frischen Kräutern. Mit Zimt. Oder Lavendel. Eigene Kreationen, viele preisgekrönt, sagt Kafsack. Die verkaufen sie genauso nach New York wie ans berühmte Bellagio in Las Vegas.

Ein guter Deal: Frischer Käse gegen alte Surfbretter

Ist ja auch ungewöhnlich, Käse von der „Surfing Goat Dairy“, einem Hof, auf dem die Ziegen auf Surfbrettern herumklettern. Wie es dazu kam? Auch das ist so eine Geschichte. Seine Frau, sagt Kafsack, hat sich furchtbar darüber aufgeregt, dass die Hawaiianer ihre ausrangierten Surfbretter einfach irgendwo liegenlassen. Also bot sie kostenlosen Käse für jeden an, der sein Brett abgibt. Auch Surflegenden wie Robby Naish haben es getan. Und der Deal gilt bis heute.

Auch Dwayne hätte so manche Geschichte auf Lager. Aber nicht jetzt, nicht morgens um halb vier, wo sich der Bus Kurve um Kurve die Serpentinen hinaufquält, immer dem „Haus der Sonne“ entgegen. Dorthin, wo – so viel verrät er – man einmal gewesen sein muss auf Maui.

Thomas Kafsack kommt aus Deutschland und macht Ziegenkäse auf Hawaii.
Foto: Krell

Hier auf gut 3000 Metern über dem Meeresspiegel, auf dem Gipfel des Haleakala, steht man also, in Daunenjacke und Wollmütze, zwischen all den anderen, die frösteln und still staunen. Über diesen unglaublichen Sternenhimmel. Oder darüber, dass hinter grauen Wolkenmassen ein paar Minuten später die Sonne hervor kämpft und man realisiert, wo man ist – über einer riesigen Kraterlandschaft, erschaffen von dem Vulkan, der drei Viertel der Inselfläche ausmacht. Hier, auf dem höchsten Punkt der Insel, ist die Atmosphäre so klar und trocken, dass sich die viertbesten Sichtbedingungen auf den Planeten bieten. Auch deswegen steht ein paar hundert Meter weiter ein Observatorium, von dem aus Wissenschaftler die Sonne erforschen und die Erdumlaufbahnen überwachen.

Die berühmten Wailua Falls auf Hawaii. 
Foto: Agt

Dwayne Valdez lenkt den Bus den Berg hinunter und beginnt zu erzählen. Dass auf den Feldern fast 200 Jahre lang Zuckerohr angebaut wurde. Dass die letzte Zuckerfabrik vor einem Jahr zugemacht hat, weil der Zucker aus anderen Teilen der Welt eben günstiger ist. „Sugar ist all down“, sagt er. Mit dem Zucker ist es vorbei. „All is tourist.“ Alles für die Touristen. Und für die Promis. Oprah Winfrey lebt hier, Clint Eastwood oder Steven Tyler. Larry Ellison, der frühere Oracle-Chef, hat sich Lanai, die Nachbarinsel, zu 98 Prozent gekauft. Dwayne stört das nicht. Seit Jahrzehnten fährt er die Touristen über die Insel. Es ist besseres Geld, als er in der Ananasfabrik verdienen würde. Sicher, es werden immer mehr Menschen auf Maui, das Land wird immer teurer. „Für die junge Generation“, sagt er, „ist es sehr viel schwerer, überhaupt noch ein Haus zu bauen.“

Der berühmte Waikiki-Beach ist von Hochhäusern umrahmt 

Auf Oahu, eine Insel weiter westlich, ist das Problem noch größer. Zumindest in Honolulu, der 400.000-Einwohner-Stadt mit den endlosen Staus, die nur in Los Angeles schlimmer sein sollen. Hier drängt sich Hochhaus an Hochhaus, Shopping-Center an Shopping-Center und die Touristen aus Fernost flanieren mit Einkaufstüten . Wer an aufgereihten Surfbrettern vorbeigeht, steht plötzlich am Waikiki-Beach, dem berühmten Stadtstrand Honolulus, eingerahmt von Hochhäusern, inmitten von viel zu vielen Menschen. Auch das ist Hawaii.

Kapaliku Maile, der Experte im Bishop Museum, muss weit ausholen. Bei den Polynesiern, die sich vor 1500 Jahren auf den acht Inseln im Pazifik ansiedelten, bei Captain Cook, der hier landete und starb, und König Kamehameha, der Hawaii einte und den amerikanischen Kolonisten, die die Monarchie stürzten. Die Generation seiner Eltern, sagt Maile, war stolz darauf, im 50. Bundesstaat der USA zu leben, stolz, Amerikaner zu sein. Heute ist das anders. Die Kinder lernen wieder Hawaiianisch und Hula in der Schule, es gibt hawaiianische Lieder, hawaiianisches Essen und natürlich die Leis, die Blumenketten.

Wasserfälle und steile Felsen. Der Waimea Canyon auf Hawaii.
Foto: Agt

Und dann ist dieser Punkt, der in bald jedem Gespräch Thema ist – die Frage, wie viel hawaiianisches Blut in einem steckt. Eine spannende Frage, hier, wo seit Jahrhunderten so viele Einwanderer zusammenkommen, wo so viele multiethnische Ehen geschlossen werden wie nirgendwo sonst auf der Welt. Viele hier beantworten sie in Prozentzahlen.

Brittnee Balonick kann minutenlang über ihre Wurzeln erzählen. Und über all die Nationalitäten, die hierher, nach Kauai kamen, auf die nördlichste der Hawaii-Inseln, um auf den Zuckerplantagen zu arbeiten, Chinesen, Portugiesen, Koreaner, Japaner. Von dem Kanalsystem, das die Einwanderer gebaut haben, um Zuckerrohr zu bewässern. Und dann schubst die stämmige junge Frau einen nach dem anderen den Wasserkanal hinunter. Seit das mit den Zuckerplantagen vorbei ist, schippern sie auf Kauai eben Touristen samt Gummireifen über das Wasser, durch die smaragdgrüne Wildnis, durch enge Tunnel.

Einfach beeindruckend: Der Kauai Waimea Canyon. 
Foto: Agt

Vormittags geht die 22-Jährige in die Krankenpflegeschule, nachts arbeitet sie als Altenpflegerin und dazwischen gibt sie eben den Spaßvogel für die Touristen. Das mit den vielen Jobs, sagt Brittnee, ist normal. Weil das Leben hier teuer ist, weil ein 30-Quadratmeter-Apartment mittlerweile 1200 Dollar Miete kostet, selbst auf Kauai, der Insel, die weit weniger touristisch ist als Maui oder Oahu. Die meisten ihrer Freunde, sagt Brittnee, wohnen daheim bei den Eltern, auch, wenn sie selbst Kinder haben. „Die Menschen denken, dass es das Paradies ist. Aber für uns ist es anders.“

Kauai ist die ursprünglichste der Hawaii-Inseln

Wer das echte Paradies sehen will, muss schon neben Isaac Platz nehmen. Denn 80 Prozent von Kauai, der ältesten, aber auch der ursprünglichsten unter den Hawaii-Inseln, sind nur zu Fuß oder eben mit dem Helikopter zu erreichen. Also sitzt man da, schaut nach unten und saugt die Bilder dieser wunderschönen, grünen Insel auf, auf der kein Haus höher als eine Palme gebaut werden darf. Es geht über dichten Regenwald und einsame Täler, hinüber zum gewaltigen Waimea Canyon, dem „Grand Canyon des Pazifik“, mit seinen steilen Abhängen, den rotbrauen Felswänden und tiefen Schluchten. Isaac lenkt den Helikopter immer tiefer in die Schlucht, dreht seine Kreise, die Felsen werden immer höher, die Natur immer imposanter, der Mensch an Bord immer kleiner. Es geht hinüber zu den steilen Flanken des Mount Waialeale, dessen Spitze in einer Dunstwolke versinkt. Das hier, sagt Isaac, ist der regenreichste Punkt der Welt und zeigt auf die vielen Wasserfälle, die rundherum in die Tiefe stürzen. Und dann, als man schon meint, man könnte nicht noch mehr staunen, schwebt man über der Napali Coast im Westen, über 1000 Meter hohen Klippen, tropisch grünen Felswänden, blickt hinunter zu menschenleeren Buchten und dem kleinen Boot, das einsam durchs Wasser streift.

Wahrscheinlich muss es dieses Hawaii sein, das Thomas Kafsack gemeint hat. Dieses Hawaii, in das sich der deutsche Auswanderer verliebt hat. Seine Frau, hat er gesagt, vermisst Deutschland trotzdem, die Jahreszeiten, die Käte. Und er? „Bratwurst“, sagt Thomas Kafsack, „manchmal!“

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