Dieses Unkraut können Sie essen
Am 28. März ist Tag des Unkrauts. Den meisten ist das Gewächs zwischen Tulpen und Rosen lästig. Doch was viele nicht wissen: Manches Unkraut kann man sogar essen. Eine Übersicht.
Sabine Zikeli ist eine Fachfrau im Bereich Unkraut. Sie ist die Koordinatorin für ökologischen Landbau und Verbraucherschutz an der Universität Hohenheim und macht selbst ab und zu aus dem ein oder anderen Unkraut eine leckeren Mahlzeit.
Sie sagt im Gespräch mit unserer Zeitung, dass Giersch fast jeder kenne, weil es ein sehr lästiges Unkraut sei.
Ihrer Meinung nach könne man den Giersch vollständig essen, wobei der Stängel eher nicht zu empfehlen sei. Das Unkraut kann beispielsweise als Salat zubereitet werden oder gekocht wie ein Gemüse. Zikeli meint: "Giersch hat einen eigenwilligen Geruch." Je junger und frischer die Blätter seien, desto besser schmecke später das Gericht. Giersch enthält Kalium, Vitamin C, Eisen und Karotin. Früher soll das Unkraut angeblich gegen Rheuma geholfen haben. Geschmacklich soll Giersch an ein harziges Aroma und Petersilie erinnern.
Unkraut als Suppe oder als besonderes Extra im Salat
Der Löwenzahn wird in manchen Ländern laut Zikeli sogar speziell angebaut. "Er ist eine Heilpflanze", sagt sie. Er gelte als Harntreibend. Den Geschmack beschreibt
die Expertin als sehr bitter. Auch beim Löwenzahn könne jeder bedenkenlos die gesamte Pflanze verzehren. "Aus den Blättern lässt sich Sirup herstellen", sagt Sabine Zikeli. Im Internet finden sich ganze Foren aus Löwenzahn-Rezepte-Sammlern, die neben Honig, Eintopf und Suppe auch Aufstrich und Marmelade zubereiten. Allerdings gilt wieder: Lieber die jungen Blätter nehmen, da sie besser schmecken.
Unkraut: Gänseblümchen als Deko auf dem Teller
Auch Gänseblümchen schmecken angeblich als Salatbeilage oder als besondere Dekoration auf dem Tellerrand. Gänseblümchen sollen einen nussigen Geschmack haben. Die Knospen können auch sauer eingelegt werden. Das Gänseblümchen zählt zu einer der bekanntesten Pflanzen Mitteleuropas und kann auf verschiedenste Weise verzehrt werden. Zum Beispiel als Gänseblümchen-Butter, Gelee oder im Brötchen für einen besonderen Geschmack.
Etwas schwieriger zubereiten lässt sich die Brennessel. Denn anders als das Gänseblümchen braucht der Gärtner meist Handschuhe, um dieses Unkraut zu pflücken. "Das liegt an den Brennhaaren", erklärt Sabine Zikeli. Wer die Pflanze allerdings hart genug anfasse, der breche diese Härchen ab.
"Dann kann man die Brennessel nachher normal verarbeiten." Sie würde besonders gut im Tee, als Suppe oder gekocht wie Spinat schmecken, sagt Zikeli. Brennesseln haben einen hohen Eiweißanteil und tragen viele Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium oder Silizium in sich. Sie sollen aromatischer als Spinat schmecken. Wie bei den anderen Unkraut-Arten gilt auch bei der Brennessel, dass die jungen Pflanzen am besten schmecken.
Vorsicht bei ähnlichen, aber äußerst giftigen Pflanzen
Zu den Wildkräutern zählt der Bärlauch. Bärlauch ist verwandt mit Knoblauch und Schnittlauch. Die Planze ist komplett genießbar und wird vor allem jetzt im Frühjahr häufig in verschiedensten Variationen zubereitet.
Bärlauch kann als Dip, Pesto oder Aufstrich verarbeitet werden. Das Wildkraut verliert allerdings seinen besonderen, würzigen Geschmack, der an Knoblauch erinnert, wenn es zu heiß gekocht wird. Doch Vorsicht! Bärlauch wird von Hobby-Gärtnern oft mit giftigen aber sehr ähnlich aussehenden Planzen, wie beispielsweise Maiglöckchen verwechselt. Im schlimmsten Fall kann das tödlich enden.
Anders ist es mit der Sauerampfer. Sabine Zikeli sagt: "Da kann wenig passieren. Die Pflanze ist eindeutig zu erkennen." Sauerampfer sei eine Pflanze, die standarsmäßig in Wiesen vorkomme. In Frankreich und Italien werde sie sogar für den menschlichen Verzehr kultiviert, berichtet Zikeli. Sie rät, die jungen Blätter zu essen, das sie später nicht mehr schmecken würden. Bekannt ist die Ampfersuppe in Osteuropa, die entweder heiß oder eiskalt gegessen werden kann. In Deutschland zählt die Sauerampfer zu den Kräutern für die sogenannte Frankfurter Grüne Soße.
Tipp von der Expertin
Sabine Zikeli rät allen Hobby-Gärtnern, sich vor dem Kochen des Unkrauts zu vergewissern, dass dieses von einer Pestiziden-freien Fläche stammt. Am besten sei das Unkraut aus dem eigenen Garten, meint sie.
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