Die Große Winkelspinne - ein missverstandener Nützling?
Winkelspinnen lieben Kellerräume und wirken bedrohlich. Ist der Biss der Winkelspinne giftig? Wie kann man die Spinne loswerden? Lesen Sie hier die Antworten.
Für Menschen mit einer Arachnophobie, panischer Angst vor Spinnen, ist es der blanke Horror: Ein dunkler Fleck in einer Ecke der Wohnung, der sich beim genauen Hinsehen als langbeinige Spinne entpuppt. Die am meisten verbreitete Spinnenart in deutschen Wohnhäusern ist die Winkelspinne - tegenaria domestica heißt die kleine, tegenarica atrica die große Art. Hier in diesem Artikel erhalten Sie alle Infos rund um die Winkelspinne - Größe, Biss und Lebensraum.
Winkelspinne: Größe, Lebensraum und Merkmale
Hier finden Sie vorab einige Eckdaten zur Winkelspinne:
- Große Winkelspinne Größe: Körper - 14 bist 18 Millimeter (Männchen), 14 bis 20 Millimeter (Weibchen); Beinspannweite: bis zu zehn Zentimeter, Männchen haben trotz ihrer kleineren Körpergröße längere Beine
- Lebensraum: drinnen - geschützte Schlupfwinkel; draußen - eher am Boden lebend, unter Steinen
- Farbe: dunkelbraun
- Name: "Eratigena atrica" oder "tegenarica atrica" bedeutet "Schwarze Dachspinne"
- Merkmale: hemisynanthrop: Lebensraum in Gebäuden und im Freien. Die Winkelspinne hat kleine Härchen am ganzen Körper. Sie dienen als wichtiges Sinnesorgan, wodurch sie sogar Schall oder Erschütterungen wahrnimmt.
Große Winkelspinne: Wann ist sie aktiv?
Viele Menschen haben den Eindruck, dass die Winkelspinne besonders in den Herbstmonaten - passenderweise - aus allen Winkeln kriechen. Im Herbst sind die Spinnen vor allem eines: auffälliger als sonst. Das sagt der Spinnenexperte Christoph Muster von der Arachnologischen Gesellschaft: "Die Winkelspinnen sind dann in der Reifephase - da sind sie am größten, bis zu acht Zentimeter. Und die Männchen sind besonders aktiv und suchen nach Weibchen zur Paarung."
Große Winkelspinne vs. Kleine Winkelspinne: Eier und Nachwuchs
Winkelspinnen gehören zu den rund 1000 Spinnenarten, die in Deutschland vorkommen - darunter insgesamt zehn Winkelspinnenarten. Laut dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) gehören die Mauerwinkelspinne, die Hauswinkelspinne und die Feldwinkelspinne dazu.
Sie haben einen Lebenszyklus von rund einem Jahr: Noch vor dem Winter legen die Weibchen ihre Eier und sterben. Der Nachwuchs überwintert im Kokon und schlüpft im Frühjahr. In den letzten Jahren habe sich das Vorkommen der beiden Hausspinnenarten hierzulande verändert, berichtet Experte Christoph Muster:
"Die Große Winkelspinne scheint die kleine Winkelspinne zu verdrängen. Warum, das ist noch nicht im Detail untersucht. Generell begünstigt unser heutiges Ausmaß von Transport und Warenbeförderung, dass sich Spinnen, die in menschlichen Behausungen leben, verbreiten." Auch die Standards in Wohnungen - trockener und wärmegedämmter als früher - habe einen Einfluss auf die Spinnenpopulation. "Das heutige Wohnklima begünstigt wohl die eine Spinnenart mehr als die andere", so Muster.
Ist der Biss der Winkelspinne giftig?
Die Winkelspinne kann zwar beißen, doch laut Experte Christoph Muster kann "selbst die Große Winkelspinne die menschliche Haut mit ihren Mundwerkzeugen kaum durchdringen." Und sie hat normalerweise auch kein Interesse daran, einen Menschen zu beißen. Dafür frisst sie Mücken, kleine Fliegen oder Asseln - und kann damit sogar nützlich sein.
Falls es doch passieren sollte, dass die Winkelspinne zubeißt, sollten Sie sich keine Sorgen machen, denn die Spinne ist nicht giftig.
Das Nest der Winkelspinne
Solange sie in ihrem - meist dunklen - Versteck sind, werden die Tiere kaum bemerkt, denn sie sind überwiegend nachtaktiv. Ihre Netze bestehen aus einem trichterförmigen Schlupfwinkel, über dem sich ein Deckennetz aus mehrlagigen Fangfäden spannt. Sobald die Winkelspinne Bewegung im Netz bemerkt, stürzt sie sich auf das Opfer und lähmt sie mit einem Biss. Verspeist wird die Beute dann meist in ihrem Versteck.
Winkelspinne loswerden - so geht's
Eine komplett spinnenfreie Wohnung ist ein schwieriges, wenn nicht gar aussichtsloses Unterfangen. Wer Winkelspinnen aus seiner Wohnung möglichst fernhalten will, kann aber zumindest ein paar einfache Regeln beachten: Sehr trockenes Klima schreckt die Mehrbeiner ab - Holzstapel und Verschläge ums Haus ziehen sie dagegen an. "Ansonsten kann man die Spinnen nur absammeln. Sie sind völlig ungefährlich, es gibt überhaupt keinen Grund, Angst zu haben. Das kann man nur immer wieder betonen", sagt Spinnen-Experte Christoph Muster. Dazu verwenden Sie am besten ein Glas. Mit einem Karton oder einem stabilen Papier, lässt sich die Spinne dann einsperren.
Spinnen-Angst überwinden? Die Tiere unter dem Mikroskop anschauen, rät der Experte
Für Menschen mit Spinnenphobie wird Absammeln freilich kaum in Betracht kommen. Doch auch mit der Angst vor den Spinnen muss man sich nicht unbedingt abfinden. Christoph Muster rät zum Beispiel: Spinnen einmal von ganz Nahem betrachten - unter dem Mikroskop. "Da kann man sämtliche Details sehen, zum Beispiel die acht Augen, oder teils bizarre Körperformen. Das ist schon faszinierend."
rem
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