
Gesänge des Dunkels und des Lichts

Das Vocal-Ensemble Hochwang macht in der Günzburger Kirche St. Martin die Leidensgeschichte Jesu erlebbar
Die Tonsprache der Renaissance, im Schwäbischen Barockwinkel, zum Musikalischen Frühling. Eine klangliche Reizfülle die ihre quasi Vollendung in einem Ensemblegesang vom Feinsten, wenn nicht gar vom Allerfeinsten findet. Und das seit mehr als vierzig Jahren. Doch nicht nur geistlich Chormusik über einen Zeitraum von 500 Jahren ist das Markenzeichen des von Verena Schwarz geleiteten Vocal-Ensembles Hochwang – gegründet 1973 – sondern vor allem vollkommendster Ausdruck, tiefste Empfindung und eine interpretatorische Qualität, die den Zuhörer fesselt, bannt und fasziniert.
„Komm, Trost der Welt“ nannten die Vokalisten ihren Reigen aus Madrigalen, Motetten und anderen chorisch gewichtigen Passionsvertonungen, mit denen sie, a capella, die Leidensgeschichte Jesu mit Chorliteratur aus nahezu fünf Jahrhunderten, in all ihrem musikalischen und geistigen Gehalt, erlebbar machten. Die eröffnenden Klagelieder des Jeremias aus der Feder des spanischen Renaissance-Komponisten Tomás Luis de Victoria gelingen ihnen mit der Leichtigkeit eines Heimspiels. Wie Honig fließen die feinsinnig ausgesponnenen polyfonen Linien ineinander, wie ferner Glockenklang schwingen die Melismen der hebräischen Buchstaben Aleph, Beth und Vau in zauberhafter Duftigkeit. Solch brillierendes Ensemblekönnen, solche Intonationssicherheit und solch kraftvoll klarer Sprachduktus, verleiht diesem Vokalensemble die Kompetenz, seine Kreativität in verschiedensten Klangstilen zu wahren Höchstleistungen hoch zu schrauben. Wie in den fünf-, sechs-, ja sogar zweifach vierstimmigen Motetten der erweiterten Bachfamilie, mit ihrem fast unüberschaubaren Bestand exegetischer Klimmzüge polyfoner Eloquenz und barock-rhetorischer Raffinesse. Wie in der vielstimmigen Melodik, Rhythmik und Harmonik der Bach-Zeitgenossen Johan Kuhnau und Jan Dismas Zelenka.
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