Er stemmt mit 90 noch Hanteln

VonIrmgard Lorenz

Günter Radloff ist auch im hohen Alter ein Leistungssportler

Er ist stolz darauf, als einziger Übungsleiter einen eigenen Spind in der Sporthalle zu haben. Er stemmt auch mit 90 noch Hanteln, und wenn er tanzt, dann scheint er leicht zu werden wie eine Feder. „Mein Leben war Sport“, sagt Günter Radloff. Aber das stimmt nur zum Teil. Denn sein Leben ist immer noch der Sport, auch im hohen Alter: Er leitet noch eine Seniorengruppe und zwei Wirbelsäulengruppen bei der Gymnastik an. Heute wird Günter Radloff, seit vielen Jahren fester Bestandteil des Ichenhauser Turnvereins TVI, 90 Jahre alt.

Aus seinem langen Leben erzählen, das könnte der in Pommern geborene Günter Radloff stundenlang. Von der Heimat, die er als junger Soldat verlassen musste; von der Liebe zu einem Mädchen aus Schwaben, für dessen Eltern er nicht nur „Preuße“ war, sondern obendrein auch noch das falsche Gesangsbuch hatte. Auch hier war es wie so oft in seinem Leben: Von Hindernissen und Schwierigkeiten ließ er sich nie entmutigen. Die Schwiegereltern in spe beeindruckte er mit zupackender Tatkraft, den Traum von einer Karriere als technischer Offizier bei der Luftwaffe oder wenigstens in einem Metallberuf opferte er einer soliden Anstellung bei der Polizei, und trotz der Wohnraumknappheit nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es ihm schließlich, ein Nest für die Familie zu schaffen, die im Lauf der Jahre um drei Söhne bereichert werden sollte. Im Rückblick auf seine Zeit als Polizist in Ichenhausen und Umgebung erzählt er: „Diebstähle und Betrügereien kamen viel vor.“ Zu Fuß oder per Fahrrad waren die Landpolizisten auf Streife, und als 1960 die Polizeistation in Ichenhausen geschlossen wurde, ging Radloff nach Günzburg, später nach Krumbach in die Einsatzzentrale bis zur Pensionierung 1984.

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