Hoffnungsträger
Dr. Emanuel Sawadago war gerade einmal 13 Jahre alt, als er mit einem Fahrrad 83 Kilometer quer durch das afrikanische Land Burkina Faso fuhr - barfuß. Doch die Strapazen hat er gern auf sich genommen, schließlich ging es um seine Zukunft: die Aufnahme ins Gymnasium.
Der heute 45-jährige Pfarrer stammt aus ärmlichsten Verhältnissen. Er weiß, wie wichtig Bildung ist. Vier Jahre lang lebte und arbeitete er in Jettingen. Nun kehrt er in seine Heimat zurück. Dort wird er die Leitung für alle Schulen in der Diözese Kaya übernehmen.
Er spricht sogar Schwäbisch
Wenn Pater Emanuel durch die Straßen von Jettingen geht, begrüßt er die Passanten auf Schwäbisch. "Guada Morga" ist dann aus dem Mund des 45-Jährigen zu hören. Der Priester ist sehr begabt, wenn es um das Lernen von Sprachen geht. Er spricht Französisch, Englisch, Latein, Deutsch und drei afrikanische Dialekte. Und Schwäbisch - auch wenn sich Pater Emanuel bescheiden gibt. Schwäbisch, so sagt er, könne er schließlich nur "a bissale".
Auch wenn er sich auf seine afrikanische Heimat freut, Jettingen wird er dennoch vermissen, gibt Pater Emanuel zu. "Es war ein sehr schöner Aufenthalt hier." Vor allem die Gottesdienste, so sagt er, werden ihm in besonderer Erinnerung bleiben. Und natürlich die Jettinger Bürger. "Ich wurde gut aufgenommen." Die Mitglieder der Pfarrei unterstützen ihn nun auch bei seinem neuen Projekt. Mittlerweile ist schon ein ganzer Container voller Spenden zusammengekommen. Computer, Kopiergeräte und anderes Büromaterial haben örtliche Firmen gegeben. Aber auch Geldspenden. Damit möchte Pater Emanuel in seinem Dorf einen Trinkwasser-Brunnen bauen.
Für die zahlreiche Unterstützung ist der 45-Jährige sehr dankbar. Vergangenes Jahr hat er Burkina Faso bereist. Die Fotos davon hat er zusammen mit der Druckerei Reichhart zu einem Kalender zusammengestellt. Dieser wird auf dem Weihnachtsmarkt in Jettingen verkauft - der Erlös kommt ebenfalls seinen Projekten zugute.
Bildungspakt mit dem Staat
In den vergangenen fünf Jahren hat er seine Doktorarbeit verfasst. Darin geht es um einen Bildungspakt, eine Schulpartnerschaft zwischen dem Staat und der katholischen Kirche. Für seine künftige Arbeit wird er diese Erkenntnisse gut gebrauchen können. Er wurde zum Leiter der Fachhochschule sowie der Grundschulen, weiterführenden Schulen und Universitäten in den Gebieten der Diözese Kaya bestimmt.
Die Einschulungsrate in Burkina Faso liege bei unter fünf Prozent. Er selbst hatte damals Glück, eine höhere Schule und später die Universität besuchen zu können. 30 Euro musste seine Familie bezahlen, damit er ein Jahr lang auf das Gymnasium gehen konnte. Seine Mutter verkaufte dafür alle Haustiere: Hühner, Schafe, Ziegen. Die Lebensgrundlage der Familie. Schon im zweiten Jahr war kein Geld mehr da. Doch Pater Emanuel hatte Glück: Seine Lehrer erkannten seine Begabung und er durfte weiter den Unterricht besuchen. Jetzt möchte er etwas an seine Landsleute zurückgeben. "Bildung ist die schwerste, aber auch die schönste Aufgabe der Welt", sagt er.
Spendenkonto:
Kath. Kirchenstiftung Jettingen
Raiffeisenbank Jettingen-Scheppach
Kontonummer: 300040622
BLZ: 720 691 23
Verwendungszweck: Spende für Bildungsauftrag (von Pfarrer Emanuel)
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