Mit marianischer Frömmigkeit
Die Corda Vocale zeigte mit Pergolesis Stabat Mater eine besondere Sichtweise der Marienverehrung
An weltweiten Aufführungen und hochwertigen Einspielungen von Giovanni Battista Pergolesis (1710-1736) marianischem Zwiegesang „Stabat Mater“ besteht weiß Gott kein Mangel. So mancher schon fühlte sich deshalb berufen, das letzte Werk des Neapolitaners, hämisch spöttelnd, als „vielgedudelten Schwanengesang“ abzutun. Zu seiner Zeit aber war es eine der meist gedruckten, gespielten und auch geklauten geistlichen Kompositionen. Wohl kein so jung Verstorbener wie er, der gerade mal 26 Jahre alt wurde, hat nach seinem Tod sprunghaft so viel Bedeutung erlangt, wurde zum kultigen Superstar gekürt. Seine Popularität gründete sich hauptsächlich auf zwei seiner sehr unterschiedlichen Werke: dem heiteren Opernintermezzo „La serva patrona“ (Die Magd als Herrin) und vor allem dem „Stabat Mater“, einem echten Geniestreich, für viele eines der schönsten Sakralmusikwerke überhaupt. Selbst Zeitgenosse Johann Sebastian Bach verbeugte sich in Ehren davor, und schuf daraus die Kantate „Tilge, Höchster, meine Sünden“. Die langlebige Behauptung allerdings, der an Lungentuberkulose leidende Pergolesi habe seine Marien-Vertonung noch auf dem Totenbett vollendet, ist sicher zu romantisch, um wahr zu sein.
Vom spätmittelalterlich schwulstgeschwängerten Text her gesehen, könnte man eine gewisse Stabat-Mater-Betulichkeit erwarten. Doch rasch bewegliche Tempi, eine dramatische, in unverkennbar romantisierende Ausdrucksfülle gepackte Spannung und eine ernst zu nehmend instrumentale Begleitung, verleihen Pergolesis Stück eine spezifische Aura vielfarbiger Italianita. Besonders geistlich mag das zwar nicht wirken, aber man weiß ja, wie wenig Unterschied man im 18. Jahrhundert zwischen Opera und Musica sacra machte, zwischen weltlichem und klerikalem Klang.
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