Der Fahrrad-Oldtimer-Freak
Roland Stier liefert ans thailändische Königshaus und will in sein Geschäft in Oberbalzheim ein Museum integrieren
Die Scheune ist ein Laden, der die linke Hälfte des Hauses von Roland Stier und Stefanie Böttcher beansprucht, und ist eigentlich viel weniger Laden als Lager. Eine Kasse sieht der Besucher nicht und auch keine Theke, aber man wird freundlich in Empfang genommen weniger als Kunde, und mehr als Gast. Direkt links neben dem weit geöffneten Scheunentor, an dessen Tür auch ein Fahrrad hängt, steht ein blaues Rennrad. „Das bereite ich gerade zum Versand nach Thailand vor. Das ist schon das zweite Rad, das ich ans Thailändische Königshaus verkaufe. Und das hier schicke ich zu einem Kunden in Australien.“ Roland Stier deutet dabei auf eines der Räder, die rechts auf Augenhöhe hängen. Stier hat in Oberbalzheim ein Geschäft eröffnet und will nun darin ein Museum für Fahrrad-Oldtimer einrichten.
Seinen neuen Laden hat Stier angefangen, nachdem er nach 13 Jahren aus seinem Geschäft für Holz- und Fahrzeugbau ausgestiegen ist. „Die Kunden haben irgendwann ihre Schulden nicht mehr beglichen, und wenn man in so einer Situation für zehn Familien verantwortlich ist, bedeutet das Stress pur. Ich hab mich um meiner selbst willen aus dem Geschäft zurückgezogen.“ Und dann habe er sich gedacht: woran hast du Spaß? Die Antwort war ein Inserat in der Zeitung mit dem Text: „Suche alte Fahrräder.“ Die Annonce war erfolgreich. „Die Leute haben mir ihre Fahrräder gebracht und ich hab sie wieder hergerichtet und verkauft.“ Inzwischen sucht der Sammler und Händler aktiv auf Flohmärkten nach alten Rädern und versucht die alten Drahtesel wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen.
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