Rettungsanker für die Pestkapelle
Altenstadt-Illereichen Sie steht auf einem ausgesprochen idyllischen Fleckchen Erde im Süden des Altenstadter Ortsteils Illereichen und ist doch fast in Vergessenheit geraten: Die Pestkapelle. Das kleine Kirchlein befindet sich offensichtlich nicht gerade in Topzustand, ist vielleicht sogar von Verfall bedroht. "Soweit darf es aber nicht kommen", haben sich Diakon Peter Siffl und Gemeinde-Kämmerer Wolfgang Höß gesagt. Sie wollen nun einen Förderverein gründen, der sich um die Kapelle kümmert.
Die Kapelle findet, wer im neuen Kreisverkehr von Illereichen in den Gottesackerweg abbiegt und an der Rückseite des neuen Friedhofs vorbei in Richtung Süden fährt. Sie steht auf einer von Bäumen eingesäumten Wiese, auf der sich auch ein Gebetsstöckle sowie ein Beinhaus befinden. Auf der Wiese zwischen den drei Gebäuden werden neuerdings wieder Feste gefeiert - kirchliche und weltliche. Grund und Boden gehört der Gemeinde Altenstadt. Sie hat die Baulast für die Kapelle, die aber der Kirche gehört.
Laut Kämmerer Höß sind für die Renovierung der Fassade im laufenden Haushalt 9 000 Euro bereitgestellt, im Haushalt für 2009 sollen es 5 000 Euro sein. Mit Fassaden-Kosmetik alleine ist es nicht getan. Wer ein solches Gebäude richtig unterhalten will, findet immer Arbeit. Und diese Arbeiten soll nun ein Förderverein finanzieren helfen. "Jedes Fördermitglied wird einen jährlichen Beitrag leisten, der soll aber nicht hoch sein", so Höß
Die Gründung des Fördervereins soll Schritt für Schritt anlaufen. Laut Diakon Siffl muss zunächst beim Amtsgericht in Erfahrung gebracht werden, wie der Förderverein Gemeinnützigkeit erreichen kann. Am Freitag, 11. Juli, wird - sofern das Wetter mitspielt, in Altenstadt das erste Seifenkistenrennen stattfinden. Die Siegerehrung würde dann im Rahmen eines Festes bei der Pestkapelle erfolgen. Dabei, so die Pläne von Siffl und Höß, könnten die Pläne um den Förderverein erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt werden und vielleicht könnte auch schon der eine oder andere Interessent gewonnen werden. Einig sind sich alle, dass die Pestkapelle erhaltenswert sei.
Geweiht ist das Kirchlein als St. Sebastian- und Rochus-Kapelle. Das sind die beiden Pest-Heiligen. Heimatkundler Dieter Imminger berichtet auf Anfrage, dass die Kapelle um 1602 von Hans Gebhard von Rechberg, einem der Herrn von Illereichen, erbaut worden ist. Rund herum war ein Friedhof angelegt, in dem Opfer der Pestepidemie begraben wurden. 24 Pesttote hat es - soweit überliefert - in den letzten Monaten des Jahres 1611 gegeben.
Ganz in Vergessenheit ist die Kapelle nie geraten. So wurde zum Beispiel von etwa 1970 an bis 1991 ständig etwas saniert, seien es der Dachstuhl oder feuchte Grundmauern.
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