Das Herz und Gottes Gaben
Paul Gerhardt, Dichter und evangelischer Pfarrer, wurde vor 400 Jahren geboren und hat zahlreiche Texte gedichtet, darunter 139 Lieder, von denen 26 im evangelischen Gesangbuch abgedruckt sind. Viele vertraute und bekannte Lieder sind darunter, für alle Zeiten des Kirchenjahres.
Geh aus mein Herz und suche Freud...: So beginnt das Lied von Paul Gerhardt, das vor allem in der Sommerzeit gerne gesungen wird. Im Gesangbuch ist es unter der Nummer 503 abgedruckt und es hat insgesamt 15 Strophen.
Die ersten acht davon sind wohl die bekanntesten. Sie beschreiben die Schönheit und die Fülle der Natur und des Sommers ganz ausführlich. Und all das wird als großer Garten Gottes besungen: Das Erdreich im grünen Kleid, die Bäume voller Laub, Narzissen und Tulipan (Tulpen). Die Tiere kommen ebenfalls vor, von den Vögeln, der Lerche, Taube und der Nachtigall über die Glucke, den Storch und die Schwalbe bis hin zu Reh, Hirsch und Bienen reicht die wunderschöne Beschreibung.
Mit seinen Worten entwirft Paul Gerhardt ein farbenprächtiges, lebendiges Sommergemälde voller Bewegung, in das wir mit hinein genommen werden. Wir werden an Wiesen und Bächen vorbeigeführt, dürfen uns an Schafen und Weinstöcken und am Wachsen des Weizens erfreuen.
Mit allen Sinnen kann man sich in diese Bilder einfühlen, gleichsam den Duft atmen, die Laute hören und die ganze Atmosphäre eines wunderbaren Sommertages spüren.
Schwere Zeit des Krieges
Dem Dichter, der auch Pfarrer war, und der in der schweren Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) gelebt hat, geht es um mehr als nur die Beschreibung der Natur: Gottes Gaben sind es - und das Herz soll es wahrnehmen. Das Lied ist eine Aufforderung dazu, die wunderschönen Dinge, die uns außen begegnen, nach innen, in unser Herz, unser Gefühl, gelangen zu lassen und daraus Kraft zu schöpfen für unseren Alltag. Ich wünsche Ihnen bewegende und anregende Erfahrungen in dieser Sommerzeit, in Gottes Garten und mit Gottes Gaben. Ihre Brigitte Funk
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