Ausstellung in Mindelzell: Ein Hauch Lebenslust der 1920er Jahre
In der Stadl-Galerie Mindelzell haben die Goldenen Zwanziger Einzug gehalten. Hier gibt es viel Neues zu entdecken.
Besucher der Stadl-Galerie in Mindelzell können jetzt in die Ära der 1920er-Jahre eintauchen. Interessant sind dabei auch die modernen Techniken, welche die Künstler verwendet haben.
Ein Hut mit üppigem Federschmuck oder ein frech zur Seite geneigtes Käppi, große, strahlende Augen und volle, farbige Lippen, die Köpfe von Andrea Pilz zeigen viel Ähnlichkeit mit Schönheitsidealen der Goldenen Zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Damals suchten die Menschen nach neuer Lebenslust, wollten Krieg und Elend möglichst weit hinter sich lassen. Etwas von diesem süßen und aufregenden Lebensgefühl möchten Andrea und Stefan Pilz den Besuchern ihrer Stadl-Galerie vermitteln, die an den nächsten beiden Wochenenden öffnet.
Stadlgalerie Mindelzell: Künstler haben den Lockdown genutzt
„Wir haben die erzwungene Ruhe während des Lockdowns genutzt, um ausgiebig zu experimentieren“, erklärt Stefan Pilz. Metall und Paperclay, das heißt eine Mischung von Ton und Papierfaserbrei, das ist laut Stefan Pilz eine Kombination, die sich extrem gut formen lasse und besonders attraktive Oberflächenmuster bilde. Erste Versuche, aus diesem Material kleine Tierplastiken zu modellieren, seien viel versprechend geraten, das Material werde im Keramik-Atelier Pilz Zukunft haben.
Die Arbeiten aus Paperclay zählen zu den Neuheiten der Ausstellung, auch Profilköpfe aus gebogenen Keramikrollen, die transparent und federleicht wirken. Letztere seien eine echte Herausforderung gewesen, sagt Stefan Pilz. Man musste sich einige Tricks einfallen lassen, damit die Verbindung der Teile sich beim Brennen nicht löste.
Ausdrucksstarke Keramiken in der Galerie in Mindelzell
Wie in den vergangenen Jahren erwarten den Besucher der Ausstellung Weiterentwicklungen beim klassischen Keramik-Geschirr aus der Werkstatt von Andrea und Stefan Pilz. Schwarze Lasuren in Kombination mit aufgesetzten, grell bunten Formen seien laut Stefan vom Publikum in der Herbstausstellung 2020 sehr gut aufgenommen worden. Also habe man hierbei einen Schwerpunkt gesetzt, um dem neuen Design noch mehr Ausdruck zu verleihen und die Bandbreite des Angebots zu erweitern. Von großer Kreativität und Experimentierlaune zeugen auch die Kleinskulpturen, gefertigt aus bearbeiteten Schwemmhölzern, die sich mit Keramikteilen, beispielsweise Rosen oder Vogelköpfen, zu ausdrucksstarken und vieldeutigen Gebilden verbinden.
Verschiedene Materialien und Techniken miteinander zu kombinieren, daran hat auch Anna Herzog große Freude. Im Rahmen der aktuellen Ausstellung der Stadl-Galerie zeigt sie großformatige Acrylgemälde, Collagen, Zeichnungen und Kunstgegenstände, die sich für den Alltagsgebrauch eignen, beispielsweise außergewöhnliche, individuell gestaltete Begrüßungsschilder. Farben und Figuren, Zeichnungen und Schrift-Schablonen, Fotos und aufgewalzte Muster, daraus gestaltet Anna Herzog vielschichtige und vieldeutige Bilder. Vor allem ihre Arbeiten, bei denen die Bildbereiche und Zonen sich einer ersten Zuordnung verweigern, verlocken den Betrachter zum Entdecken, zum Entschlüsseln, zum Kombinieren von Beobachtungseindrücken.
Die Ausstellung der Stadlgalerie Pilz in Mindelzell ist am 10., 11., 17. und 18. Juli jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
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