Atemlos durch die Finanzwelt
Marc Elsbergs nächster Thriller
Natürlich klebt auch auf diesem Buch wieder das „Bestseller“-Etikett. „Gier“ ist der neue Thriller von Marc Elsberg, der seit seinem internationalen Durchbruch mit „Blackout“ zu den Stars dieses ohnehin publikumsstarken Genres zählt. Die Domäne des Wieners bislang und auch in „Zero“ und „Helix“: Er verwandelt gesellschaftsrelevante wissenschaftliche Themen in spannenden Plots.
Wäre er mal besser dabei geblieben! Denn diesmal geht es hinein ins Gesellschaftspolitische, um Machenschaften der Reichen, die durch die zufällige und fatale Verwicklung eines jungen Pflegers enthüllt werden. Zwar liefert Elsberg dazu auch wieder anschaulich Lehrreiches, etwa zum Thema Spieltheorie. Aber vor allem liefert Elsberg inhaltliche Plattitüden sowie, formal, einen enervierenden, atemlosen Reigen an Spannungsbögen und sprachlich Bedenkliches: Wenn seine Suada an kurzen Thriller-Hauptsätzen mal aufbricht, beginnen die erweiterten Sätze und seine Sprachbilder oft fragwürdig zu wackeln. „Gier“ ist also bislang der wohl schlechteste Elsberg – auch wenn es der 51-Jährige sicherlich gut gemeint hat. Denn was er mit seinen Schilderungen wachsender gesellschaftlicher Verwerfungen zwischen Gewinnern und Verlierern liefert, ist der Versuch zu beweisen, dass nur ein Umdenken uns noch retten kann – mit bedingungslosem Grundeinkommen und allem. Eigentlich gut für die Ideen, aber schade um das Buch. (ws)
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