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Ausstellung
12.11.2018

Die stille Wucht der Farbe

Was kam eigentlich nach der „Brücke“? Das Buchheim-Museum in Bernried am Starnberger See zeigt den kompletten Karl Schmidt-Rottluff – bis in die 70er Jahre hinein

Man bekommt diesen Mann nur schwer zu fassen. Dabei hat er den frontalen Blick nicht einmal gescheut und sich immer wieder selbst porträtiert: mit ernsten, manchmal fast sogar melancholischen Augen – oft zusammengekniffen hinter den Brillengläsern. Und dann ist da noch dieser ewige Oberstudienratsbart, mit dem Karl Schmidt-Rottluff eher in ein Labor oder in eine Kanzlei gepasst hätte. Äußerlichkeiten, sicher, aber sie vermitteln das, was dieser Maler gebraucht hat: Distanz.

Man spürt das nicht nur vor zwei seiner späten Selbstbildnisse, die jetzt im Buchheim-Museum am Starnberger See nebeneinanderhängen und einen aufgeschreckten Grübler mit wässrig grünen Pupillen unter weißem Haar zeigen. Will man diesen Künstlerkauz wirklich stören? Oder lässt man ihm nicht doch besser seine Ruhe im Hinblick auf ein Œuvre, dessen Eloquenz kaum versiegen will? Dieses unaufgeregte, durchaus selbstgewisse Zurücktreten hinter der eigenen Malerei zieht sich durch die ganze Ausstellung, die allein dem 1884 geborenen und 1976 gestorbenen „Brücke“-Mitbegründer gewidmet ist.

Dass eine so üppige Einzelschau mit sämtlichen Schaffensperioden überhaupt möglich ist, hat mit der Sammlung Hermann Gerlingers zu tun, die vor einem guten Jahr als Langzeitleihgabe nach Bernried gekommen ist. Sie ergänzt die Bestände des Hauses ganz vorzüglich: Während sich Lothar-Günther Buchheim auf die Hochphasen der „Brücke“-Zeit zwischen 1905 und 1913 konzentriert hat, interessiert sich der mittlerweile 87-jährige Gerlinger auch für die Anfänge und genauso das Spätwerk von Erich Heckel, Otto Müller, Ludwig Kirchner – und eben Karl Schmidt-Rottluff.

Der nimmt schon durch die zeitliche Spanne seines Œuvres eine Sonderstellung ein: Fast 80 Jahre lang hat Schmidt, der 1905, im Zuge der „Brücke“-Gründung, den Namen seines Heimatdorfs Rottluff an den Namen hängt, täglich zum Pinsel oder Stift gegriffen. Das beginnt 1899 mit bereits versiert hingeworfenen Naturzeichnungen, die bald um kleine Aquarelle erweitert werden. Das Talent dieses gierig die Umgebung erkundenden Gymnasiasten ist offenkundig, er saugt auf, was ihm vor die Nase kommt, auch van Goghs gestrichelte Dynamisierung der Fläche. Oder später, um 1912, Picassos und Braques kubistische Zergliederungen.

Und Schmidt-Rottluff hat das Händchen für Farben. Zunächst zart flirrende Pastell-Kompositionen werden um 1905/06 innerhalb weniger Monate von couragierten Konfrontationen abgelöst: Apfelgrünes Laub umzingelt feuerrote Dächer, kräftiges Safrangelb macht sich zwischen tiefblauen Schneisen breit. Und noch in den 1960er Jahren, da ist der Maler schon über 80, verblüfft er sein Publikum mit einem leuchtend violetten Himmel voll gelber Wolken hinter rostroten Bäumen auf einer „Verschneiten Schonung“.

Was er damit im Sinn hatte? Karl Schmidt-Rottluff, der im tiefsten Inneren ja doch ein leidenschaftlicher Mensch war, wie sein Schulfreund Erich Heckel einst bemerkt hat, wollte das fassen, was er sah und fühlte, „und dafür den reinsten Ausdruck finden“. Hehre Worte eines Künstlers, der es ernst meinte und sich keine Halbheiten erlaubte, der ein zurückgezogenes, völlig unspektakuläres Leben mit seiner Frau Emy führte, um sich ganz dem Ringen um den Ausdruck widmen zu können. Bis ins hohe Alter.

Knapp 30 Ölgemälde aus der Zeit von 1902 bis 1964 erzählen von dieser Lebensaufgabe. Allein dafür lohnt sich die Fahrt nach Bernried, und vielleicht ist es sogar ratsam, mit dieser irisierenden Schule des Sehens zu beginnen, um sich dann erst auf den Ausstellungsauftakt und eine allzu ausufernde Folge von rund 200 grafischen Arbeiten einzulassen. Weniger wäre hier mehr gewesen.

Zudem wirken die Linolschnitte und selbst die Aquarelle wie auf Leuchtkästen gezogen, und man sehnt sich nach den alten, vor einem Jahr durch LED ersetzten Halogenstrahlern. Gleichwohl kann man aber auch diesen sich erstaunlich treuen Künstler bis in die nur scheinbar flüchtigen Aktskizzen und bis in die letzten Striche seiner schier endlosen Schaffenskraft hinein studieren.

„Form, Farbe, Ausdruck“, bis 3. Februar im Buchheim-Museum von Bernried am Starnberger See (Am Hirschgarten 1), Dienstag bis Sonntag und feiertags zwischen 10 und 17 Uhr. Führungen sonn- und feiertags um 14.30 Uhr.

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