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Ausstellung
22.12.2019

Im Haus der Kunst nimmt die deutsche Geschichte Platz

In ihrer Installation „Ruinenwert“ rekonstruiert Henrike Naumann die Dimensionen des Empfangssalons von Hitlers Berghof. Dabei mischt die Künstlerin originale Möbel, die wie die Sitzgruppe im Vordergrund einst im von den Nazis erbauten Haus der Kunst standen, mit Ebay-Käufen aus den 1990er Jahren.
Foto: Connolly Weber Photography/HdK

In München schlägt die aktuelle Schau „Innenleben“ auch einen Bogen zu Hitlers Berghof auf dem Obersalzberg – und verweist dabei auf die Gegenwart.

Kann ein Sessel böse sein? Ein flauschiger Flokati fies? Oder ein Stuhl mit brav gedrechselten Beinen gemein? Natürlich nicht. Und doch kommt man in diesem minutiös konzipierten Einrichtungswahnsinn im Münchner Haus der Kunst schnell ins Grübeln – und Zweifeln. Denn in ihrer Installation „Ruinenwert“ nimmt die Künstlerin Henrike Naumann Bezug auf Adolf Hitlers Feriendomizil am Berchtesgadener Obersalzberg, genauer gesagt, auf den Empfangssaal seines Berghofs.

Man betritt den ausladenden, maßstabsgetreuen Salon allerdings durch den Kamin und hat anstelle des Panoramafensters mit Blick auf die Berge eine postmoderne Schrankwand mit zwei spitz emporragenden Vitrinen vor sich. Im Haus der Kunst, dem ehemaligen Kunst-Palast der Nazis, sind das schon aberwitzige Aussichten, zumal die Bespielung des Raums alle Geschmacksrekorde bricht.

Hier mischen sich die originalen Möbel des neoklassizistischen Baus mit Ebay- und Flohmarkt-Fundstücken der 1990er Jahre zu einem heterogenen, höchst interessanten, vielsagenden und zugleich unfassbaren Ganzen. Vom massiven Eichentisch mit Keramik-Aschenbecher in Form einer geöffneten Marlboro-Schachtel bis zur fliederfarbenen Sofagruppe des Grauens, hinter der ein vergilbter brauner Globus hervorlugt. Der mochte in den 30er Jahren von der großen weiten Welt künden; genau genommen sitzt das „Draußen“ aber auf jedem hölzernen Ethno-Löffel und jeder kleinen Kissenhülle (sogar mit SS-Zeichen). Jedes scheinbar noch so belanglose Objekt erzählt ein, zwei, drei Geschichten, die Naumann raffiniert umdeutet.

Vergangenheit und Neofaschismus

Als studierte Bühnen- und Kostümbildnerin mit Hang zur präzisen Recherche beherrscht sie das frappierend gut, und die NS-Paraden, die über einen üppig gerahmten Bildschirm ziehen, bräuchte es nicht einmal, um Vergangenheit und neofaschistische Aktualität noch einmal gezielt vor Augen zu führen. Naumann bemüht die Geschichte und meint die Gegenwart. Wobei die 35-Jährige ihre eigenen Erfahrungen hat.

Aufgewachsen in Zwickau, nahm sie die Veränderungen der 1990er Jahre mit den explosionsartig anwachsenden Konsumartikelbergen in einem „ästhetischen Hybrid aus DDR und BRD“ wahr – damit arbeitet sie in ihren Installationen. Vor allem aber hat Naumann die rechte Radikalisierung ihrer Schulfreunde erlebt: „Neonazis waren ganz normal, die anderen eher die Ausnahme“, sagt sie. Das macht die junge Frau bis heute fassungslos, und das ist auch der Antrieb für ihre kluge, bisweilen bedeutungswuchtige Auseinandersetzung mit dem mehr oder weniger privaten Raum.

Henrike Naumann ist eine von vier Künstlerinnen, die sich auf sehr unterschiedliche Weise mit dem „Innenleben“ – so der Titel der aktuellen Ausstellung – befassen. Dass das in der marmorkalten Monstrosität der Säle nicht immer leichtfällt, zeigen die allzu dezenten, eleganten Raumgliederungen der Portugiesin Leonor Antunes, 47. Zumal sich daneben die großformatigen Interieur- und Genrebilder der Nigerianerin Njideka Akunyili Crosbys, 36, farbstark in den Vordergrund schieben. Afrikanisches Privatleben wird hier mit einem Augenzwinkern in eine musterübersäte Historienmalerei aus Collagen überführt, auf die man sich lustvoll einlässt.

Die "Mitbringsel" der Kolonialherren

Neben Naumanns beklemmender „Möbelfestung“ überzeugen dann aber besonders die Kachelbilder von Adriana Varejão. Die 55-jährige Künstlerin aus Rio de Janeiro verweist damit zunächst auf die „Mitbringsel“ der portugiesischen Kolonialherren. Bei näherem Hinsehen erweisen sich die Kacheln jedoch als gemalt und ziemlich brüchig. Auf deren Oberfläche sind die alten Kannibalismus-Vorstellungen der Europäer dargestellt, so, wie sie etwa um 1600 durch die schillernden Reiseberichtsammlungen des Kupferstechers Theodor de Bry verbreitet wurden. Und aus dem Inneren der vermeintlichen Keramik quellen Eingeweide. Varejão verweist dann gerne auf den Kulturtransfer: Neben den schönen Kacheln hätten die Eroberer ja auch das Christentum „eingeführt“. Dazu gehöre nun mal die katholische Messe mit der zentralen Eucharistie – und Leib und Blut Christi.

Man sieht: Auch bei diesen tief reichenden Einblicken kommt es auf die Perspektive an. Überhaupt kann sich das Innere dem Außen keineswegs entziehen, wenngleich das für viele eine behagliche Vorstellung ist.

  • Bis 29. März im Haus der Kunst München, Prinzregentenstr. 1, täglich von 10 bis 20 Uhr, Do. bis 22 Uhr.
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