Deutsche Käuze
Neues von PeterLicht, Jens Friebe und Funny van Dannen
Wo doch heute so maximal beachtet der neue Grönemeyer erscheint – es gibt noch so viele andere Meistersänger, die eigentlich gar nicht singen können, im deutschen Pop, sofern man den Begriff etwas weiter zu fassen vermag. Und drei von ihnen haben in den letzten Wochen auch neue Alben vorgelegt – hier in aufsteigender Komplexität präsentiert.
Funny van Dannen ist mit seinen inzwischen 60 Jahren quasi ein Urgestein des Sologesangs zur Akustik-Gitarre, mit Liedern über Schilddrüsenunterfunktion und flache Ratten immer viel zu kauzig, als dass es gefällig werden könnte. Wie im vielleicht besten Album, „Herzscheiße“, hat er jetzt zu „Alles gut, Motherfucker“ wieder Bandbegleitung und schöne Fragen an uns: „Gehörst du zu denen, die ihre Liebe im Dunkel der Gier vergraben?“
Sehr poppig ist im Vergleich, was der Kölner Meinrad Jungblut alias PeterLicht fabriziert, große „Lieder vom Ende des Kapitalismus“, über „Melancholie und Gesellschaft“, über das „Lob der Realität“. Nach vier Jahren meldet er sich – erstmals mit erkennbarem Gesicht! – auf „Wenn wir alle anders sind“ zurück und ist so stark, hymnisch und originell wie stets. Samt Autotune-Effekt über das Ende des Ersten Weltkriegs singen, das ist große Kunst!
Bei Jens Friebe schließlich ist alles möglich, Post-Post-Diskurs-Pop oder so, auf „Fuck Penetration“ jetzt erstmals hauptsächlich auf Englisch. Einfach schöne Piano-Liebesballaden („Worthless“), Poeten-Elektro („Charity/Therapy“), Party-Funk wie im Titelsong. Sehr, sehr wenig geht hier daneben. (ws)
PeterLicht HHHHH
Jens Friebe HHHHI
Funny van Dannen HHHII
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