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Nach der Revolution (3/4)
21.06.2019

Die ungeliebte erste Republik

21. August 1919: Friedrich Ebert wird vom Präsidenten der Nationalversammlung als erster Präsident auf die neue Verfassung vereidigt.
2 Bilder
21. August 1919: Friedrich Ebert wird vom Präsidenten der Nationalversammlung als erster Präsident auf die neue Verfassung vereidigt.
Foto: Ullstein

Der demokratische Neuanfang vor 100 Jahren endete zwar mit einer Katastrophe – aber es hat durchaus auch hoffnungsvolle Ansätze gegeben. Ein Nachruf

Die Weimarer Republik gilt als Hoch-Zeit politischer Diffamierung. Der Gegner war Todfeind, Verleumdung an der Tagesordnung. Gerne auch per Postkarte, wie unten rechts stehend zu sehen ist. Dieses Foto-Ensemble aus der Zeit nach 1919 zeigt Reichspräsident Ebert (rechts) in Badekleidung, neben ihm Reichswehrminister Noske. Diesem Motiv gegenübergestellt sind, in prächtigen Uniformen und ordenbehängt, Seine Majestät Kaiser Wilhelm II. (oben) und Generalfeldmarschall von Hindenburg. Die Absicht ist überdeutlich: Die neue Republik soll der Lächerlichkeit anheimgegeben werden.

Nun war es sicherlich ein Mangel der Republik von 1919 bis 1933, Glanz und Gloria der Monarchie schier gänzlich zu verschmähen und sich sozusagen der Würde entkleidet zu inszenieren. Dennoch war es reichlich dreist von den antidemokratischen Eliten, Kaiser und Hindenburg als Idole zu präsentieren. Schließlich war der Hohenzoller samt einem Güterzug voll kostbaren Hab und Guts landesflüchtig geworden, und der Feldmarschall lieferte die Republik 1933 Hitler aus.

Ohnehin war das Reich schon seit 1888/1890 (Tod Kaiser Friedrichs III., Entlassung Bismarcks) weit unter seinen Möglichkeiten repräsentiert und regiert worden. Angefangen bei Wilhelm II. über die Kanzler der späten Jahre (Bethmann, Michaelis, Hertling) bis zum Generalstabschef Moltke, der den Ersten Weltkrieg schon nach vier Wochen an der Marne in den Sand setzte. Demgegenüber waren die „neuen“ Leute wie Erzberger, der den Waffenstillstand für die feigen Militärs aushandelte, und Ebert realpolitische Lichtgestalten. Friedrich Ebert konnte, als ihm Prinz Max von Baden bei der Übergabe des Kanzleramts pathetisch „das Deutsche Reich ans Herz“ legte, erwidern: „Ich habe zwei Söhne für dieses Reich verloren.“

Nachgerade vor einem solchen Hintergrund wirkt die verunglimpfende Postkarte – basierend auf einem entsprechenden Titelbild der Berliner Illustrierten Zeitung (pikanterweise am Tag von Eberts Vereidigung auf die neue Verfassung am 21. August 1919 veröffentlicht) – eher als unfreiwillige Karikatur. Wie überhaupt die Weimarer Jahre häufig aus falscher Perspektive beurteilt werden. Nämlich von ihrem – unstrittig – katastrophalen Ende her. Sicherlich, Weimar war eine Republik mit zu wenigen Republikanern und dem fatalen Paragraf 48 der Reichsverfassung. Der räumte dem Präsidenten außerordentliche und zu viele Vollmachten ein.

Aufs Ganze gesehen hat jedoch Bundespräsident Steinmeier vor kurzem zu Recht zu Protokoll gegeben, dass diese Verfassung „einen Meilenstein der Demokratie“ darstellt. Immerhin garantierte sie fundamentale Bürger- und Freiheitsrechte und enthielt sogar Elemente direkter Demokratie. Zudem wurden in jenen Jahren die Fundamente des Sozialstaats verbreitert.

Auch die wenigen „goldenen Jahre“ zwischen Krieg und Diktatur dürfen nicht vergessen werden. Beispielsweise standen Kunst und Kultur in neuer Blüte. Diesen und anderen positiven Aspekten wird jetzt direkt gegenüber dem Deutschen Nationaltheater in Weimar in einem „Haus der Weimarer Republik“ ein Denkmal gesetzt.

Tödlich für die Republik war freilich, dass die Transformation von einem vom Kaiser kommandierten Untertanenverband zur Volksherrschaft mit beispiellosen Hypotheken belastet war: „Friedensvertrag“ von Versailles, Reparationen, Umsturzversuche von rechts und links, Straßenkämpfe, politische Morde, Weltwirtschaftskrise mit sechs Millionen Arbeitslosen, Hyperinflation. Solche geballten Krisen und Lasten hat die 1949 gegründete Bundesrepublik in 70 Jahren nicht schultern müssen.

Nachrufe auf die ungeliebte Republik von Weimar sollten schließlich berücksichtigen, dass sie der erste Großversuch der Deutschen war, sich eine res publica zu schaffen. Vielleicht hilft da gegen nationale Niedergeschlagenheiten ja auch ein Blick über den Rhein: Frankreich nämlich hat seine Experimente mit der Demokratisierung praktischerweise durchnummeriert: Gegenwärtig gibt es immerhin schon die V. Republik. Die Nachbarn fingen indes mit der Einübung der Volksherrschaft auch deutlich früher an – schon 1789.

Eine Serie in vier Teilen

Im Juni jede Woche eine Folge: Wir beleuchten die Folgen der Revolution 1919 – in persönlichen wie politischen Entwicklungen, in Bayern wie in Deutschland.

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