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24.07.2010

Dirigent de Roos ist Beethovens Tempi auf der Spur

Dirigent de Roos ist Beethovens Tempi auf der Spur
Foto: DPA

Gersfeld (dpa) - Vor mehr als 24 Jahren hat der Dirigent Harke de Roos eine musikalische Entdeckung gemacht, die ihn seither nicht mehr loslässt: Beethovens Metronomangaben werden seit 200 Jahren falsch gelesen, seine Werke daher zu schnell oder zu langsam gespielt.

Jetzt will der gebürtige Niederländer, der seit einigen Jahren in der Nähe von Fulda (Hessen) lebt, seine Theorie gemeinsam mit den Wiener Symphonikern hörbar machen. Er nimmt die 2. Sinfonie in dem seiner Meinung nach korrekten Tempo auf.

In de Roos' weiß getünchtem Haus in Gersfeld wird schnell klar: Das Leben des 68-Jährigen und seiner Familie wird von Musik bestimmt. Was der Dirigent, Pianist, Autor und Musikforscher ein Wohnzimmer nennt, ist genau genommen ein Klavierzimmer; gerade so passt ein großer Konzertflügel schräg hinein - ein Cello lehnt an den zimmerhohen Notenregalen an der Wand. Sonst bleibt nicht viel Platz.

2002 ist de Roos mit seinen sieben Kindern an den Fuß der Wasserkuppe gezogen. Der zuletzt von 1992 bis 1995 als Generalmusikdirektor des Landestheaters Eisenach tätige Dirigent ist voller Tatendrang. Nach vielen Jahren Pause steht nun Ende September ein großes Dirigat an: De Roos nimmt mit den Wiener Symphonikern Ludwig van Beethovens 2. Sinfonie neu auf, und zwar so, wie das Werk seiner Ansicht nach seit der Uraufführung 1803 im "Theater an der Wien" nicht mehr gespielt wurde.

"Man hat sich 200 Jahre lang die Metronomangaben so gut wie nicht angeschaut. Die Orchester spielen Beethovens Werke nicht in ihrer Urgestalt, sondern verzerrt", sagt er mit großer Bestimmtheit. Ein Metronom ist ein Gerät, dessen mechanisches "Tack-Tack" die Geschwindigkeit in der Musik vorgibt.

Der holländische Musikwissenschaftler und Tempoforscher Willem Retze Talsma hatte ihn auf die Fährte gebracht. In einer Radiosendung hörte de Roos Anfang der 80er Jahre von Talsmas Halbe-Tempo-Theorie. Dieser vertrat die These, dass die Werke der Klassik heute doppelt so schnell aufgeführt werden wie früher. De Roos hatte Feuer gefangen.

Es war der 13. März 1986, als er über der Partitur der 7. Sinfonie Beethovens brütete und er auf einmal die Erkenntnis hatte, die sein Musikerleben aus dem Takt brachte: Beethovens Metronomangaben sind verschlüsselt! Einige der Angaben seien ein bewusst eingesetztes Rätsel des Komponisten - der "wahre" Musiker werde das natürliche Tempo eines Stücks erkennen. Seine Erkenntnisse veröffentlichte de Roos 1991 in seinem Buch "Beetgenomen door Beethoven" ("Hereingelegt von Beethoven").

Um die Fachwelt davon zu überzeugen, dass die gängigen Tempo- Annahmen von Beethovens Kompositionen falsch und die Tempo-Relationen zwischen den einzelnen Sätzen oft nicht stimmig sind, hat de Roos gemeinsam mit seiner zweiten Frau Katharina und seinem Mitstreiter Klaus Sälzer Anfang Mai die Enigma-Stiftung gegründet. Deren Ziel ist, "die klassische Einheit in den Werken Beethovens und damit dessen verletzte künstlerische Ehre wiederherzustellen". Um sich diesem Projekt mit ganzer Kraft widmen zu können, kündigte er seine Anstellung als Klavierbegleiter im Eurythmie-Unterricht ­ einem Pflichtfach für expressive Bewegungskunst - an der Waldorf-Schule Loheland in Künzell.

Zuvor war der Dirigent unter anderem als Solorepetitor an der Oper in Köln, an der Deutschen Oper Berlin und als Kapellmeister am Detmolder Landestheater. Mit der Aufnahme der 2. Sinfonie will er nun heftiger an den tradierten Interpretationen rütteln. Auch wenn er bei der einen oder anderen Musikergröße auf Ablehnung stößt, ist er optimistisch.

Das Beethoven-Haus in Bonn sieht die Ideen von Harke de Roos eher kritisch. Aber unterschiedliche Interpretationen sind nach Ansicht der Bonner Fachleute "grundsätzlich spannend", und so warten sie die Einspielung ab, um zu entscheiden, ob sie das Projekt aktiv begleiten werden. Harke de Roos ist sicher, dass er mit seiner Tempoforschung auf dem richtigen Weg ist. Erste Experimente in Eisenach hätten ihm das bewiesen: "Ich habe sechs Sinfonien von Beethoven nach meiner Überzeugung aufgeführt - Musiker und Publikum waren begeistert."

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