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Interview
05.02.2020

Eine krasse Angewohnheit der Punk-Band Green Day: Sie probt

Das sind seit 1990 unverändert Green Day (von links): Billie Joe Armstrong (Gesang und Gitarre), Mike Dernt (Bass) und Tré Cool (Schlagzeug).
Foto: Warner Music

Vor 30 Jahren haben Green Day ihr erstes Album veröffentlicht. Die drei wurden zur größten Punkrockband der Welt – und klingen auf dem neuen Album wieder ganz jung.

Ein Boutique-Hotel in Madrid. Wir sind mit Mike Dirnt, Tré Cool und Billie Joe Armstrong (alle 47) zum Gespräch über das neue Album „Father Of All Motherfuckers“ verabredet. Es ist längst Abend, und die Männer, die 1994 mit dem Album „Dookie“ zu den erfolgreichsten Punkmusikern der Welt wurden und es über all die Jahre blieben, hängen etwas schlaff in ihrer Sitzgruppe und teilen sich eine Flasche Rotwein. Das Album selbst, das am Freitag erscheint, birst vor Energie: viel Rock, viel Punkpower, keine Schnörkel. Green Day aus Oakland bei San Francisco klingen so jugendlich ungestüm und ausprobierfreudig wie schon lange nicht mehr. Und erwachen auch im Gespräch zum Glück recht schnell zu neuem Leben.

„Father Of All Motherfuckers“? Was halten Ihre Kinder von dem etwas provokanten Albumtitel?

Billie Joe Armstrong: Meine sind doch schon groß (lacht). Joey ist 24 und Jakob 21, beide sind selbst Musiker. Auch meine Frau Adrienne ist Künstlerin, die sieht das locker. Mehr noch: Alle wissen, dass du mutig sein und auch mal absichtlich anecken musst. Du darfst alles machen, außer zu langweilen. Dieser Titel packt die Leute am Kragen.

Mike Dirnt: Meine Kinder schockt überhaupt nichts mehr. Außer Einhörnern. Bei Einhörnern flippen sie aus (lacht). Warum? Keine Ahnung. Allerdings gestand mir mein Sohn, der in die fünfte Klasse geht, kürzlich, dass sein Lehrer wohl etwas irritiert gewesen sei wegen des Titels. Mal vorsichtig formuliert. Als ich meinen Jungen neulich von der Schule abholte, guckte mich der Lehrer total böse an, so als wollte er sagen: Da ist ja dieser miese Punk-Arsch.

Das Album als kurz und knackig zu bezeichnen, wäre fast Untertreibung.

Dirnt: Es dauert 26 Minuten, um genau zu sein. Aber mit denen haben wir uns sehr viel Arbeit gemacht. Wir haben eine für Punkbands voll krasse Angewohnheit: Wir proben. Muss wohl damit zu tun haben, dass wir alle in Arbeiterklassefamilien großgeworden sind. Wir üben tatsächlich an vier bis sechs Tagen pro Woche, wenn wir nicht auf Tour sind. Überhaupt: Unser Studio gibt uns Struktur. Wir sind einfach gern an diesem Ort, wo wir kreativ sein oder auch einfach nur zusammen rumhängen können.

Viele der Songs hören sich ungestüm und jugendlich an. Fühlen Sie sich so frisch, wie Sie klingen?

Armstrong: Ich singe auf der Platte manchmal extra hoch, das ist quasi ein umgekehrter Stimmbruch, wahrscheinlich finden Sie die Stücke deshalb so juvenil. Wir hatten Bock, ein bisschen zu experimentieren. Und ja, ich fühle mich wunderbar. Wenn ich Musik mache, bin ich immer noch der 17-Jährige von damals, der im Punk-Club Gilman Street in Oakland seine ersten Shows gespielt hat.

„Meet Me On The Roof“ hört sich ein bisschen nach den Siebzigern, gar nach Brit-Punk-Bands wie The Clash, an, „Stab You In The Heart“ ist eure Verbeugung vor dem Motown-Soul der Sechziger. Gab es einen größeren Plan für euer Album?

Armstrong: Den gab es tatsächlich. Ich habe mich intensiv mit Soulmusik, mit Motown, mit Glam Rock und mit Power-Pop befasst, da trieb es mich einfach hin. Ich habe mich sehr bereitwillig treiben lassen und diese neuen Elemente eingebaut …

Kannten Sie sich denn mit klassischem Soul aus oder haben Sie nächtelang am Rechner recherchiert?

Armstrong: Das war nicht nötig. Diese Musik steckte schon in mir. Den alten, urwüchsigen Rock’n’Roll höre ich seit Ewigkeiten. Ich sauge ja sowieso alles auf. „American Idiot“ zum Beispiel entstand damals aus meiner Liebe zu The Who und deren Werken „Tommy“ und „Quadrophenia“ heraus. Diese Platten hatten einen Rieseneinfluss auf mich, und ich wollte unbedingt einmal im Leben eine Rockoper schreiben. Bei „Father Of All Motherfuckers“ sind die großen Einflüsse etwa Little Richard, T-Rex, The Supremes.

Es gibt auf eurem Album das hymnische Stück „I Was A Teenage Teenager“. Was soll das für jemand sein?

Dirnt: Ich war einer. Sieben Jahre geil. Nicht selten fühle ich mich auch heute noch wie ein Teenager.

Tré Cool: Ich habe nie damit aufgehört, so zu fühlen.

Waren Sie glückliche Teenager?

Dirnt: Das würde ich nicht sagen. Mein grundsätzlicher Zustand zu Anfang der Pubertät war eher so eine Unzufriedenheit mit allem. Ich war schrecklich bockig. Und was die Mädchen anging, hey, ich habe das nicht gescheit hinbekommen. Die wollten sich einfach nicht mit mir treffen. Die Jugend war ein konstanter Kampf, ein ständiges Gefühl der Unzulänglichkeit. Ich hatte keine Talente und konnte meine Existenz in keiner vernünftigen Weise irgendwie erhellen oder glorreich gestalten.

Cool: Ich war ein frustrierter, suchender, manchmal auch glücklicher Teenager. Wir alle drei waren die Außenseiter, die Freaks, ein bisschen die Verrückten. Und ganz gleich, wie alt du bist – dieses Teenagergehirn bildet sich nie ganz zurück. Pete Townshend ist Mitte 70 und schreibt bis heute Hymnen über den verlorenen jungen Mann, der er einst war. Und der immer noch in ihm steckt.

Armstrong: Ich wollte einen Song darüber schreiben, wie es ist, so als ganz gewöhnlicher Durchschnittstyp aufzuwachsen. Es gibt so viele Extrem-Teenager in der Kunst, ob jetzt Werwölfe, Anarchisten oder Vampire. Dabei sind fast alle da draußen in Wirklichkeit stinknormale Jungs und Mädels, viele eher so ein bisschen auf der Loser-Seite.

Sie auch?

Armstrong: Ja und nein. Ich bin das jüngste von sechs Kindern, meine Eltern entstammen der Arbeiterklasse, ich habe die High School abgebrochen, hatte keinerlei Ambitionen für einen Bürojob und habe am liebsten mit meinen Freunden gekifft. Auf der anderen Seite gibt es Green Day, seit ich 16 bin. Diese Band hält mich in der Balance und macht mich glücklich. Ich wusste immer, dass wir zu Großem berufen sind.

Mike und Billie, Sie kennen sich, seit Sie zehn waren, Sie alle sind noch Teenager gewesen, als es mit Green Day so richtig losging …

Dirnt: Diese Jahre waren absolut prägend und formend. Wir haben alle Höhen und Tiefen miteinander durchlebt. Wir werden unsere Freundschaft immer bei uns tragen, was auch passieren mag. Die Musik hat uns dazu inspiriert, uns dem Leben zu öffnen, neugierig zu werden, lernbegierig.

Billie, Green Day gibt es seit 30 Jahren und seit mehr als 25 sind Sie mit Ihrer Frau zusammen …

Armstrong: Ich war immer schon ein Mensch, der keine Angst davor hat, sich zu bekennen. Und der die Dinge, an die er glaubt und die Menschen, die er liebt, niemals im Stich lassen würde. ich bin einfach ein treuer Kerl. Ich liebe meine Frau nach wie vor, ich weiß unsere Beziehung absolut wertzuschätzen. Wir haben es geschafft, unsere Liebe intakt zu halten, darauf bilde ich mir wirklich viel ein.

Sie haben mal sehr ernste und politische Alben wie „American Idiot“ oder „21st Century Breakdown“ gemacht. Haben Sie sich in spannungsgeladenen Zeiten wie diesen bewusst gegen politische Songs entschieden?

Cool: Ich finde, wir haben es uns verdient, eine Spaßplatte zu machen. Wir gönnen uns das jetzt einfach mal. Natürlich ist uns das alles bewusst: Faschistische Staatenlenker, Rassismus und eine politische Kultur in Amerika, die total aus dem Ruder gelaufen ist. Aber „American Idiot“ ist immer noch da. Man kann das Album hören und sich freuen, wie aktuell es immer noch ist.

Armstrong: Die politischen Inhalte sind vorhanden, aber sie sind eher subtil. Im Song „Graffitia“ geht es um Fabriken, die im Rust Belt der USA geschlossen haben und um schwarze, männliche Teenager, die in Chicago von Polizisten erschossen werden. Der Song „Father Of All Motherfuckers“ dreht sich darum, wie es sich aktuell anfühlt, in Amerika zu leben mit all der Hysterie und Paranoia. Was bei uns gerade passiert, ist deprimierend und auf lange Sicht toxisch für das Zusammenleben. Aber einfach nur einen Song zu machen, der „Fuck Donald Trump“ heißt, wäre, auch wenn diese Worte unsere Haltung absolut wiedergeben, nichts Neues gewesen und außerdem zu offensichtlich …

Billie, Sie sagen, mit der Platte geben Sie dem Rock’n’Roll seine Eier zurück.

Armstrong: (lacht) Nicht nur dem Rock’n’Roll. Ich denke, dieses Album hat die dicksten Eier in der Musik überhaupt. Es besitzt eine Menge Haltung, ist laut und macht Spaß.

Dirnt: Warum wird eigentlich seit zig Jahren schon gefordert, dass wir die Rockmusik retten müssen? Kann das nicht endlich mal jemand anders übernehmen? Nein? Okay. Dann doch wieder wir.

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